Apg 19,18-20
Übersetzung
Apg 19,18-20:18 Und viele von denen, die zum Glauben gekommen waren, kamen und legten ein Bekenntnis ab und erzählten von ihren Machenschaften. 19 Eine ganze Reihe von denen, die Zauberei getrieben hatten, trugen die [Zauber]bücher zusammen und verbrannten sie vor aller Augen. Und man schätzte ihren Wert und kam auf 50000 Silbermünzen. 20 So wuchs und erstarkte des Herrn Wort mit Macht.
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Beobachtungen: In 19,13-17 war berichtet worden, wie die (sieben?) Söhne des jüdischen Hohenpriesters Skeuas versuchten, mittels der Nennung des Namens "Jesus“ über einem Besessenen den bösen Geist auszutreiben, fehlschlug und zu ihrer Misshandlung durch den bösen Geist führte. Die entscheidende Lehre aus diesem Geschehen war, dass der Name "Jesus“ nicht zu magischen Zwecken missbraucht werden darf. In der Erzählung war der Missbrauch durch Juden erfolgt, die wohl nicht an Jesus Christus glaubten. Daher war anzunehmen, dass der Missbrauch seitens Nichtchristen gegeißelt wurde.
In V. 18-20 wird nun die Folge des Geschehens und der Anerkennung der heilvollen Wirkmacht seitens der Epheser geschildert. Die Folge ist ein Handeln derer, die zum Glauben gekommen waren. Dabei stellt sich die Frage, wann diese Personen zum Glauben gekommn sind. Sind sie infolge der Misshandlung der Söhne des Skeuas zum Glauben gekommen, oder ist ihre Hinwendung zum christlichen Glauben schon vor der Misshandlung erfolgt? Sollte ersteres der Fall sein, dass wären die gestandenen und erzählten Machenschaften vor der Hinwendung zum christlichen Glauben erfolgt. Wenn letzteres der Fall ist, dann hätten sie noch als Christen die von ihnen bekannten und erzählten Machenschaften begangen.
Das Imperfekt "êrchonto“ ("sie kamen“) zeigt an, dass die, die zum Glauben gekommen waren, über einen längeren Zeitraum nacheinander kamen. Da nicht davon die Rede ist, dass Zwang ausgeübt wurde, ist davon auszugehen, dass das Kommen angesichts der heilvollen Wirkmacht Jesu und der Misshandlung der Söhne des Skeuas durch den bösen Geist freiwillig erfolgte.
Fraglich ist, ob die "Machenschaften“ ("praxeis“) nur auf die in 19,13-17 geschilderte missbräuchliche Nennung des Namens Jesu zu beziehen sind, oder ob auch weitere Machenschaften ähnlicher Art gemeint sind. Die unmittelbare Anknüpfung von V. 18 an V. 13-17 lässt ersteres annehmen, doch ist letzteres nicht ausgeschlossen.
Es stellt sich die Frage nach dem Verhältnis der beiden Verben "exomologeomai“ ("bekennen“, "gestehen“) und "anangellô“ ("berichten“) zueinander. Sind die beiden Verben hier bedeutungsgleich oder betont das zweite Verb einen anderen Aspekt als das erste? Das Bekenntnis kann zugleich das Erzählen der Machenschaften beinhalten und das Erzählen der Machenschaften zugleich ein Bekenntnis sein. In diesem Fall würde ein und dieselbe Sache durch zwei Verben ausgedrückt (eins durch zwei = Hendiadyoin) und so die Aussage verstärkt. Nun muss aber ein Geständnis von verwerflichen Handlungen nicht zugleich die Schilderung dieser beinhalten. Das Geständnis und die Schilderung können aufeinanderfolgen, so dass "exomologeomai“ "bekennen / gestehen“ und "anangellô“ "berichten“ würde.
Weiterführende Literatur: Zu Magie und Heidentum in der Apg siehe H.-J. Klauck 1996, der sich auf S. 112-117 mit der schwierigen Abgrenzung von Wunder und Magie befasst.
T. Klutz 1999, 258-279 untersucht, welche Aspekte des Textes 19,13-20 besonders herausgestellt werden und welches der ursprüngliche Situationskontext war. Anschließend geht er der Frage nach, warum die herausgestellten Aspekte als Schlüssel zum ursprünglichen, heute verlorengegangenen Situationskontext angesehen werden können. T. Klutz kommt zu dem Ergebnis, dass folgende Aspekte herausgestellt werden: a) die jüdische Identität der umherziehenden Exorzisten; b) die Unfähigkeit der umherziehenden Exorzisten, den bösen Geist zu beherrschen; c) die Einheit von Jesus und Paulus; d) der Kontrast zwischen dem Respekt des Dämons Jesus und Paulus gegenüber und der respektlosen Behandlung der umherziehenden Exorzisten; d) der Machterweis des "Herrn“ in der Demütigung der umherziehenden Exorzisten und in der folgenden Verbreitung des Evangeliums; e) die sozioreligiöse Wirklichkeit, dass Gläubige weiterhin auf ideologisch unzulängliche Personen und Praktiken vertrauten, um sich selbst gegen Dämonen zu schützen; f) das beispielhafte Verhalten der ephesischen Christen, die ihre "magischen“ Praktiken bekannten und ihre "magischen“ Schriften verbrannten. Die Erzählung sei auf dem Hintergrund des Beharrens der frühen Christen auf der überkommenen heidnischen und jüdischen Magie sowie der Sorge des Lukas um den Ruf des Paulus zu verstehen.
S. R. Garrett 1989, 89-99 vertritt die Ansicht, dass in 19,8-20 − ganz unabhängig von der Frage nach der Herkunft der Erzählung oder der Frage nach dem Humor in ihr − das Thema des fortlaufenden Triumphes der Christen über den Satan und folglich auch über die Magie weitergeführt werde.
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Beobachtungen: Auch bei der "Zauberei“ ("perierga“) stellt sich die Frage, ob sie nur auf die in 19,13-17 geschilderte missbräuchliche Nennung des Namens Jesu zu beziehen sind, oder ob auch weitere Zauberei ähnlicher Art gemeint sind. Die unmittelbare Anknüpfung von V. 18 an V. 13-17 lässt ersteres annehmen, doch ist letzteres nicht ausgeschlossen. Da die "Machenschaften“ vermutlich − an erster Stelle oder ausschließlich - die "Zauberei“ meinen, muss die Antwort derjenigen entsprechen, die bezüglich des Begriffs "Machenschaften“ gewählt wurde.
Der Begriff "biblos“ bezeichnet eigentlich den Bast der Papyrusstaude. Zur Zeit der Abfassung der Apg war Papyrus im östlichen Mittelmeerraum der am weitesten verbreitete Schreibstoff. Aus gepressten und über Kreuz gelegten Fasern der Papyrusstaude wurde eine Seite hergestellt, die wie Papier beschrieben werden konnte. Da sich Papyrus nur bedingt falzen ließ, wurden für längere Texte einzelne Seiten zu meterlangen Stücken verklebt und gerollt. Diese Papyrusrollen sind wohl in V. 19 im Blick, womit es sich bei den "Zauberbüchern“ genau genommen um Zauberpapyri gehandelt haben dürfte. Von diesem gängigsten Schreibmaterial ausgehend, konnten auch andere Schreibmaterialien wie Ton- oder Wachstafeln, später auch Pergament und Papier, als "biblos“ bezeichnet werden. Dass in V. 19 Wachs- oder Tontafeln gemeint sind, ist jedoch unwahrscheinlich, zumal sie sich nicht so gut wie Papyrusrollen verbrennen ließen. Bücher mit vielen gebundenen Papierseiten, wie wir sie heute kennen, gab es in der Antike noch nicht.
Die "Bücher“ werden in einem Atemzug mit der Zauberei genannt, müssen also mit der Zauberei zutun gehabt haben. Die Verbrennung solcher "Zauberbücher“ vor aller Augen stellte also eine öffentliche Abkehr von der Zauberei dar. Da von Zwang keine Rede ist, ist davon auszugehen, dass die Abkehr seitens derjenigen, die zum Glauben gekommen waren, aus freien Stücken erfolgte.
Die Schätzung und Angabe des Gesamtwertes der verbrannten Bücher sollen hier wohl verdeutlichen, welch großer Wert der Zauberei in Ephesus beigemessen wurde. Sie war den Menschen, die ihre Bücher verbrannten, insgesamt 50000 Silbermünzen wert.
Der Begriff "argyrion“ kann entweder "Silber“ oder "Silbermünze“ bedeuten. Da sich nur eine Zahlenangabe ohne eine Gewichts- oder Maßangabe findet, ist davon auszugehen, dass hier 50000 Silbermünzen gemeint sind. Das Material der Münzen ist klar, aber nicht die Währungseinheit. Aus Silber bestand zum einen die Grundeinheit der Währung im römischen Kaiserreich, der Denar. Der Denar war ein Silberstück von etwa vier Gramm. Sein Wert entsprach ungefähr einem Tageslohn. Wenn in V. 19 Denare gemeint sind, so betrug der Gesamtwert der verbrannten Bücher 50000 Tageslöhne. Zusätzlich gab es in den östlichen Reichsteilen auch lokale Währungen, in Ephesus die Drachme. Der Wert der lokalen Währungen, die an die einstige Unabhängigkeit der verschiedenen östlichen Reichsteile erinnerten, war auf den Denar abgestimmt. Insofern ist davon auszugehen, dass auch 50000 Drachmen den Wert von ungefähr 50000 Tageslöhnen hatten.
Unklar ist, wer den Wert der verbrannten "Bücher“ schätzte. Da kein Subjektwechsel vorliegt, ist zunächst davon auszugehen, dass diejenigen, die die Bücher zusammengetragen und verbrannt hatten, auch die Schätzung vornahmen. Allerdings ist der Wechsel der Zeitformen zu beachten. Das Partizip Aorist "synenenkantes“ ("zusammengetragen habend“) zeigt an, dass die Bücher erst zusammengetragen und dann verbrannt wurden. Das Imperfekt "katekaion“ ("sie verbrannten“) zeigt, dass nicht an eine einmalige Massenverbrennung der Bücher gedacht ist, sondern an zahlreiche, aufeinanderfolgende Verbrennungen. Es wurden also immer "Bücher“ zusammengetragen, dann verbrannt; dann wurden wieder Bücher zusammengetragen und verbrannt usw. Das Verb "synepsêphisan“ ("sie berechneten / schätzten“) ist nun aber kein Imperfekt, sondern ein Aorist. Die Schätzung war also eine kurzzeitige Handlung, die sicherlich ganz am Ende der Verbrennungen erfolgte. Für die Schätzung bedurfte es der Kenntnis des Wertes der einzelnen verbrannten "Bücher“ und der Kenntnis der Gesamtzahl der verbrannten "Bücher“. Da eher unwahrscheinlich ist, dass sich diejenigen, die zum Glauben gekommen waren, am Ende der Verbrennungen − zumindest teilweise − versammelten, bleibt offen, wer mittels der erforderlichen Kenntnisse die Schätzung des Wertes vornahm. Waren es vielleicht Personen aus dem Kreis der Augenzeugen der Bücherverbrennungen? Da kaum anzunehmen ist, dass die Gesamtheit der Augenzeugen die Schätzung vornahm, legt sich die Annahme nahe, dass für die Schätzung bestimmte Leute ausgewählt wurden. Diese hätten dann den Gesamtüberblick über die Zahl und den Wert der verbrannten "Bücher“ gehabt. Festzuhalten bleibt, dass dem Verfasser der Apg nicht wichtig gewesen zu sein scheint, wer die Schätzung des Gesamtwertes vornahm. Ihm kam es darauf an, den hohen Wert an sich zu unterstreichen.
Lassen sich Zauberei und Heidentum auf der einen Seite und Abwendung von der Zauberei und Christentum auf der anderen Seite klar trennen? Wenn die Hinwendung zum Christentum gleichbedeutend mit der Abwendung von Zauberpraktiken gewesen wäre, dann hätte es weder der Beichte noch des Zusammentragens und des Verbrennens der Bücher bedurft. Und wenn eine solch öffentliche Abwendung von den Zauberpraktiken dennoch stattgefunden hätte, dann wäre sie wahrscheinlich vor oder unmittelbar nach der Hinwendung zum Christentum erfolgt. Dass in Ephesus viele bzw. eine ganze Reihe (nicht alle!) Christen erst nach ihrer Bekehrung beichteten und sich ihrer Zauberbücher entledigten, und dies auch erst nach der Misshandlung der Söhne des Skeuas taten, zeigt, dass sie auch nach der Hinwendung zum Christentum weiterhin Zauberpraktiken durchgeführt haben. Diese Praktiken ("Machenschaften“) können der in 19,13-17 geschilderten magischen Nennung des Namens Jesu zum Zwecke der Austreibung eines bösen Geistes aus einem Besessenen geglichen haben. Dass sich die zum Glauben Gekommenen gemäß V. 18-20 öffentlich von solchen Praktiken distanzierten, zeigt, dass die Durchführung solcher Praktiken − anders als die isolierte Betrachtung von V. 13-17 annehmen lässt − nicht nur den Nichtchristen verboten war, sondern auch den Christen.
Weiterführende Literatur: M. Lods 1980, 287-293 untersucht, wie Lukas vom Kaufen und Verkaufen im Hinblick auf Magie und Wahrsagung spricht. Dabei geht er auf Apg 8,9-24; 16,16-19; 19,13-19 und 13,6-12 ein. Allen diesen Texten sei gemeinsam, dass die Gabe der Wahrsagung als eine Gabe erscheint, die sich bezahlt macht. Im Gegensatz dazu werde die frohe Botschaft unentgeltlich gewährt. Zu 19,13-19: Die magischen Künste hätten in den Augen derer, die zu solchen befähigt waren, einen hohen Geldwert gehabt.
K. Ehling 2003, 269-275 geht zwei Fragen nach: An welche Münzsorte ist konkret bei dem "argyrion“ gedacht? Inwieweit ist die Gesamtsumme von 50000 Silbermünzen realistisch? Ergebnis zur ersten Frage: Der Wert der Zauberbücher sei von den Ephesern vermutlich nicht in Drachmen, sondern in Denaren berechnet worden. Die häufig anzutreffende Übersetzung von "argyrion“ in Apg 19,19 mit "(Silber-)Drachmen“ sei daher problematisch. Ergebnis zur zweiten Frage: Für 50000 Denare hätten 100 Lohnarbeiter 500 Tage arbeiten müssen. Von dem Geld hätten die Epheser rund 800000 kleine Brote kaufen können. Zwar seien die Münz- und Preisangaben im NT insgesamt ausgesprochen realistisch, doch rücke hier Lukas offensichtlich von dem Prinzip einer realistischen Wertangabe zugunsten seiner Darstellungsintentionen ab. Lukas wolle mit der hohen Summe von (gerundeten) 50000 Silbermünzen (Denare) und der Darstellung der einzelnen Zauberpapyri als ganze Bücher letztlich den überragenden Erfolg des Paulus im Kampf gegen seine Widersacher, die Söhne des Skeuas, herausstreichen.
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Beobachtungen: Unklar ist, worauf sich "des Herrn“ ("tou kyriou“) bezieht. Die Wortstellung legt zunächst einen Bezug auf "mit Macht“ (oder: "gemäß [der] Macht“) nahe. So könnte die Übersetzung "So wuchs und erstarkte das Wort gemäß [der] Macht des Herrn“ lauten. Gegen einen solchen Bezug spricht jedoch, dass vor "Macht“ eigentlich ein bestimmter Artikel zu erwarten wäre. Folglich scheint ein Bezug auf "das Wort“ wahrscheinlicher zu sein. Allerdings irritiert die Stellung von "des Herrn“ vor "das Wort“. Genau genommen muss die Übersetzung "So wuchs und erstarkte des Herrn Wort mit Macht“ lauten. Diese ungewöhnliche Wortfolge veranlasste schon in der Antike eine Anpassung an den gewöhnlichen Sprachgebrauch, bei dem "das Wort“ vor "des Herrn“ steht. Diese geänderte Reihenfolge bietet eine Variante. Demnach lautet die Übersetzung "So wuchs und erstarkte das Wort des Herrn mit Macht“.
Der vom Codex Bezae Cantabrigiensis gebotene Text weicht recht stark von dem von Nestle-Aland, 27. Aufl. für ursprünglich gehaltenen ab. So lautet die Übersetzung: "So erstarkte [es]; und der Glaube an (den) Gott wuchs und mehrte sich.“ Bei dieser Variante verwundert das Fehlen des Subjektes zu "erstarkte“, das aus dem vermutlich ursprünglichen Text erschlossen werden muss.
Der Begriff "kratos“ ("Macht“) hat militärischen Charakter und es schwingt auch der Aspekt der Herrschaft mit. Die Durchsetzung von "des Herrn Wort“ gegen die magischen Praktiken erfolgt wie in einem Kampf. Schließlich erlangt "des Herrn Wort“ die Herrschaft.
Weiterführende Literatur: Ausführlich mit den Abschnitten, die vom Aufenthalt des Paulus in Ephesus handeln, und mit dem Kult der Artemis von Ephesus befasst sich R. Strelan 1996, der auf S. 263-265 auf die Forschungsdiskussion zu Apg 19,18-20 eingeht.
Laut H. Zeigan 2006, 65-78 hätten die Wachstumsnotizen der Apg (2,47b; 5,14-16; 6,7; 9,31; 11,21-24; 12,24; 13,49; 16,5; 19,20; 28,30-31) eine wichtige gliedernde Funktion und machten deutlich, dass es sich bei der Apg um eine Wachstumsgeschichte handelt. Die Gliederung sei wie folgt: 1,1-3: Prolog; 1,4-6,6: Die Jerusalemer Urgemeinde (1,4-2,47a: Der Geist in der Gemeinde; 2,47b: Wachstum der Jerusalemer Gemeinde; 3,1-5,13: Auftreten der Gemeinde; 5,14-16: Wachstum der Jerusalemer Gemeinde und ihrer Taten; 5,17-6,6: Probleme der jungen Gemeinde); 6,7: "Das Wort wuchs“; 6,8-12,23: Die Mission (6,8-9,30: Die Mission der Hellenisten außerhalb Jerusalems; 9,31: Wachstum der Gemeinde in Judäa, Galiläa, Samaria; 9,32-11,20: Die Heidenmission; 11,21-24: Wachstum der Gemeinde Antiochias; 11,25-12,23: Antiochia und Jerusalem); 12,24: "Das Wort wuchs“; 13,1-48: Die systematische Heidenmission; 13,49: "Das Wort wuchs / verbreitete sich“; 13,50-19,19: Systematische Heidenmission in weitem Umkreis (13,50-16,4: Probleme der Heidenmission; 16,5: Wachstum der heidenchristlichen Gemeinden; 16,6-19,19: Ausbreitung der Mission); 19,20: "Das Wort wuchs“; 19,21-28,29: Der Weg zum Ziel; 28,30-31: Das Wort ist am Ziel.
H. A. Brehm 1990/91, 29-40 befasst sich mit der Bedeutung der summarischen Erzählungen (2,42-47; 4,32-35; 5,12-16) und Aussagen (6,7; 9,31; 12,24; 16,5; 19,20) in der Apg. Zu den summarischen Aussagen: Mittels der stets wiederkehrenden Formel "das Wort wuchs“ und der Platzierung der summarischen Aussagen an Stellen, die einen Übergang markieren, würden die zunehmende Verbreitung des Evangeliums und das Wachstum der Gemeinden zum Ausdruck gebracht.
É. Delebecque 1982, 225-232 analysiert die kurze ("östliche“) und lange ("westliche“, insbesondere vom Codex Bezae Cantabrigiensis gebotene) Textversion von Apg 19,13-20. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass der Verfasser die erste etwas zu kurz geratene Version überarbeitet, ausgebaut und verbessert habe, um dem Aussagegehalt wirklich gerecht zu werden. So sei die lange Version entstanden. Zu V. 20: Die lange Version betone die Dauerhaftigkeit des neuen Zustandes, der eine neue Etappe in der Geschichte des aufkommenden Christentums darstelle.
Literaturübersicht
[ Hier geht es zur Übersicht der Zeitschriftenabkürzungen ]
Brehm, H. Alan; The Significance of Summaries for Interpreting Acts, SWJT 33/1 (1990/91), 29-40
Delebecque, Édouard; La mésaventure des fils des fils de Scévas selon ses deux versions (Actes 19,13-20), RSPhTh 66 (1982), 225-232
Ehling, Kay; Zwei Anmerkungen zum argyrion in Apg 19,19, ZNW 94,3-4 (2003), 269-275
Garrett, Susan R.; The Demise and the Devil: Magic and the Demonic in Luke’s Writings, Minneapolis, Minnesota 1989, 89-99
Klauck, Hans-Josef; Magie und Heidentum in der Apostelgeschichte des Lukas (SBS 167), Stuttgart 1996
Klutz, Todd; Naked and Wounded: Foregrounding, Relevance and Situation in Acts 19.13-20, in: S. E. Porter et al. [eds.], Discourse Analysis and the New Testament (JSNT.S 170), Sheffield 1999, 258-279
Lods, Marc; Argent et magie dans le livre des Actes, PosLuth 28/4 (1980), 287-293
Strelan, Rick; Paul, Artemis, and the Jews in Ephesus (BZNW 80), Berlin − New York 1996
Zeigan, Holger; Die Wachstumsnotizen der Acta. Ein Vorschlag zur Gliederung des lukanischen Werks, BN NF 131 (2006), 65-78