Apg 20,1-6
Übersetzung
Apg 20,1-6:1 Nachdem sich der Aufruhr gelegt hatte, ließ (der) Paulus die Jünger zu sich kommen und ermahnte [sie]. Dann nahm er Abschied und brach auf, um nach Makedonien zu reisen. 2 Als er aber jene Gebiete durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er nach Griechenland, 3 wo er drei Monate blieb. Da ihm von Seiten der Juden ein Anschlag drohte, als er sich nach Syrien einschiffen wollte, fasste er [den] Entschluss, über Makedonien zurückzureisen. 4 Es begleiteten ihn Sopater, [der Sohn] des Pyrrhus, aus Beröa, von [den] Thessalonichern Aristarch und Sekundus, ferner Gaius aus Derbe und Timotheus, aus [der Provinz] Asien Tychikus und Trophimus. 5 Diese reisten voraus und erwarteten uns in Troas. 6 Wir dagegen segelten nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi ab und gelangten binnen fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir uns sieben Tage aufhielten.
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Beobachtungen: Mit dem Begriff "thorybos“ ist der Aufruhr des Demetrius gemeint, dem die Klage zugrunde lag, dass Paulus leugne, dass die durch Hände entstandenen Götter keine Götter seien, wodurch die Silberschmiede, Kunsthandwerker und weiteren Arbeiter, die "silberne Artemistempel“ herstellten, um ihr Einkommen gebracht würden und der Artemistempel in Ephesus sein Ansehen und die "große Artemis“ ihre Majestät verliere (vgl. 19,23-40, insbesondere V. 26-27).
Einige Textzeugen bieten "proskalesamenos“ oder "metasteilamenos“ statt "metapempsamenos“. Für die Auslegung sind die Varianten von geringer Bedeutung, weil alle drei Partizipien "er ließ zu sich kommen“ bedeuten.
"Jünger“ ("mathêtai“) sind "Schüler“ oder "Anhänger“. Hier wird nicht gesagt, um wessen Schüle oder Anhänger es sich handelte. Da sie mit Paulus in Verbindung gebracht werden, ist an Schüler oder Anhänger des Paulus oder an Schüler oder Anhänger Jesu Christi zu denken. Zwar hatte Paulus auf seiner Reise Mitarbeiter und Begleiter, doch erscheinen diese nicht als Anhänger des Paulus, sondern als Anhänger Jesu Christi, die mit Paulus zusammen das Evangelium Jesu Christi verbreiteten. Dass Paulus eine eigene Anhängerschar um sich geschart hatte, geht weder aus dem Zusammenhang von 20,1-6 noch aus 20,1-6 selbst hervor. Natürlich resultierten aus der Missionstätigkeit des Paulus besonders enge Beziehungen zu bestimmten Glaubensgenossen, jedoch wurden diese Glaubensgenossen dadurch nicht unbedingt zu dessen Schülern oder Anhängern. Dementsprechend ist in V. 1 auch nicht von "seinen Jüngern“, sondern von "den Jüngern“ die Rede. Die "Jünger“ werden also nicht in eine enge Beziehung zu Paulus gebracht, was daran denken lässt, dass "Jünger“ hier im Sinne von "Jünger Jesu Christi“ zu deuten ist. Da Paulus die Jünger in Ephesus zu sich kommen ließ, ist anzunehmen, dass sie − zumindest mehrheitlich − aus Ephesus und vielleicht auch anderen Teilen der Provinz Asien kamen.
Das Verb "parakaleô“ kann “trösten“, "ermahnen“, oder "bestärken“ bedeuten. Es können auch zwei oder sogar alle drei Bedeutungen gleichzeitig vorliegen: Weil Paulus' Abschied bevorstand, musste er die Jünger trösten. Der vorausgegangene Aufruhr wegen des Wirkens des Paulus in Ephesus hatte gezeigt, dass viele Einwohner den Christen gegenüber feindselig eingestellt waren. Angesichts der zu erwartenden weiteren Ablehnung musste Paulus die Christen von Ephesus ermahnen, nicht vom Glauben an Jesus Christus abzufallen und sich (wieder) dem Glauben der heidnischen Mehrheit anzuschließen. Er musste also die Christen im Glauben an Jesus Christus bestärken.
Das Verb "aspazomai“ bedeutet zwar meist "grüßen“, doch liegt in V. 1 wohl die Bedeutung "Abschied nehmen“ vor. Das Zusammenrufen der Jünger war ja unmittelbar vor der Abreise des Paulus aus Ephesus erfolgt.
Die Abreise war wohl nicht in erster Linie vom Aufruhr des Ephesus veranlasst, sondern war von Paulus schon längere Zeit geplant. Schon in 19,21 war davon die Rede gewesen, dass Paulus im Geist den Entschluss fasste, durch Makedonien und Achaia zu ziehen und dann nach Jerusalem zu reisen. Vermutlich war es so, dass Paulus zwar schon längst den Plan der Abreise gefasst hatte, zur Umsetzung des Plans nach einer gewissen weiteren Zeit des Verweilens in der Provinz Asien (vgl. 19,22) jedoch erst durch den Aufruhr des Demetrius bewegt wurde.
Das Verb "exerchomai“ kann "hinausgehen“ oder "aufbrechen“ bedeuten. Da sich nicht sagen lässt, ob Paulus die Jünger in einem Gebäude zusammengerufen hatte, scheint hier die allgemeinere Übersetzung "aufbrechen“ angemessener zu sein.
Weiterführende Literatur:
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Beobachtungen: Zwar wird nicht ausdrücklich gesagt, wo sich "jene Gebiete“ befanden, jedoch lässt die vorhergehende Nennung von Makedonien an die Gebiete in Makedonien denken. Da nicht vom Verkündigen, sondern vom Trösten/Ermahnen die Rede ist, dürfte Paulus in erster Linie bereits gegründete christliche Gemeinden (insbesondere Philippi, Thessalonich und Beröa) besucht und diese − wie die Gemeinde in Ephesus − im Glauben gestärkt haben. Vermutlich war sich − zumindest nach dem Zeugnis des Verfassers der Apg - Paulus bewusst, dass er die Gemeinden nie wieder sehen würde. Insofern dürfte das Verb "parakaleô“ wie in V. 1 im Lichte des Abschieds, und zwar des endgültigen, zu lesen sein und zugleich "trösten“, "ermahnen“ und "stärken“ bedeuten.
In Makedonien dürfte Paulus seine von ihm vorab von Ephesus nach Makedonien gesandten Mitarbeiter Timotheus und Erastus getroffen haben. Es ist wahrscheinlich, dass diese dort die Einsammlung der Kollekte vorbereitet hatten (vgl. Beobachtungen zu 19,22), die Paulus nun endgültig durchführte. Vielleicht ist das Verb "parakaleô“ auch im Lichte dieser Kollekte zu lesen. Dann hätte Paulus die makedonischen Christen ermahnt, großzügig für die "Heiligen“ in Jerusalem zu spenden.
Die Formulierung "logô pollô“ ist ein Singular, was zunächst die Übersetzung "mit langer Rede“ nahe legt. Da Paulus jedoch wahrscheinlich nicht nur eine einzige, lange Rede hielt, sondern an mehreren Orten redete, dürfte die Formulierung "logô pollô“ hier mit "mit vielen Worten“ zu übersetzen sein. Die vielen Worte dürften nicht im Sinne von Langatmigkeit und Umständlichkeit zu deuten sein, sondern die Wichtigkeit des Geredeten unterstreichen. Paulus sagte vor seinem endgültigen Abschied alles, was für die Zukunft der Gemeinden gesagt werden musste. Er war sich wahrscheinlich bewusst, dass seine Worte lange Zeit nachwirken mussten.
"Griechenland“ ("Hellas“) ist kein Provinzname, sondern der Name einer bestimmten Region. Es ist davon auszugehen, dass "Griechenland“ das Gebiet der römischen Provinz Achaia umfasste, die Paulus gemäß 19,21 durchziehen wollte. In Achaia hatte Paulus mit durchwachsenem Erfolg schon verkündigt und mindestens in Athen und Korinth schon christliche Gemeinden gegründet (vgl. 17,16-18,18).
Weiterführende Literatur:
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Beobachtungen: Es bleibt offen, was Paulus während der dreimonatigen Aufenthaltszeit in Griechenland machte. Dass dies nicht wie im Hinblick auf den Aufenthalt in Makedonien ausdrücklich gesagt wird, mag damit zusammenhängen, dass sich die Tätigkeit zum einen von derjenigen in Makedonien her erschließen lässt, zum anderen aber Griechenland in erster Linie als das Land erscheint, von dem aus der Blick endgültig zurück nach Kleinasien ging.
Fraglich ist, was genau für einen Anschlag die Juden auf Paulus geplant hatten. Der geplante Anschlag hatte als Konsequenz, dass Paulus seinen Reiseplan grundsätzlich änderte. Folglich drohte der Anschlag dem Paulus nicht an seinem Aufenthaltsort, sondern im Hafen, von dem er nach Syrien aufbrechen wollte, oder auf Schiffen, die nach Syrien fuhren. Es kann ihm nicht nur auf einem ganz bestimmten Schiff ein Anschlag seitens der Juden gedroht haben, weil er dann seine Schiffsreise hätte verschieben können. Eine allgemeine Gefahr wie z. B. Piraten kann auch nicht ausschlaggebend für die geänderten Reisepläne gewesen sein, weil die Gefahr ausdrücklich von den Juden kam. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Juden die hohe See als rechtsfreien Raum betrachteten. Sie wussten, dass Paulus auf dem Land von den römischen Behörden Schutz erfahren hatte, so in der Provinz Achaia vom Prokonsul Gallio (vgl. 18,12-17), und sahen die Voraussetzungen auf hoher See für einen Anschlag als besser an. Darüber hinaus war ihnen vermutlich klar, dass Paulus auf einem Schiff nicht fliehen und sich nur schwer verstecken konnte. Insofern konnten sie Paulus auf einem Schiff am leichtesten beseitigen, möglicherweise indem sie ihn lebend über Bord warfen oder ermordeten und seine Leiche über Bord warfen. Die Gefahr eines Anschlags seitens der Juden scheint auf dem Weg nach Syrien besonders groß gewesen sein, vielleicht weil sich nach Kleinasien besonders viele Juden auf den Schiffen befanden und die Wahrscheinlichkeit gering war, dass der Anschlag verhindert wurde. Dass Paulus die Schiffsreise von Griechenland nach Syrien strich, heißt nicht, dass er ganz auf Schiffsreisen verzichtete. Er kann also bei seinem langen Umweg über Makedonien bestimmte Strecken durchaus mit dem Schiff zurückgelegt haben.
Gemäß dem Codex Bezae Cantabrigiensis fasste nicht Paulus selbst den Entschluss, über Makedonien zurückzureisen, sondern es wurde ihm vom Geist eingegeben. Dabei ist anzunehmen, dass nicht der Geist (im Sinne von Verstand) des Paulus gemeint ist, sondern der heilige Geist. Der Codex Bezae Cantabrigiensis betont also das lenkende Eingreifen des heiligen Geistes.
Die genaue Reisestrecke über Makedonien bleibt offen. Ebenso wird nicht gesagt, ob er nochmals die Gemeinden aufsuchte, von denen er sich ja eigentlich schon (endgültig) verabschiedet hatte. All dies spielt auch keine Rolle, weil der endgültige Abschied vorausgesetzt wird und nicht mehr der genaue Reiseweg, die Aufenthaltsorte und die Tätigkeiten von Interesse sind, sondern nur noch die Tatsache eine Rolle spielt, dass Paulus aufgrund des von den Juden geplanten Anschlags einen langen Umweg auf dem Weg nach Syrien in Kauf nehmen musste.
Angesichts der Tatsache, dass Paulus in Makedonien und Achaia vermutlich die Kollekte eingesammelt hatte und diese nach Jerusalem bringen musste, was auch seinem in 19,21 erwähnten Reiseplan entsprach, verwundert es, dass Paulus sich gemäß 20,3 nach Syrien − der genaue Zielort bleibt offen − einschiffen wollte. Ging der Verfasser der Apg aufgrund mangelnder geographischer Kenntnisse davon aus, dass Cäsarea zur römischen Provinz Syrien gehörte? Oder konnte in der Antike Palästina auch als "Syrien“ bezeichnet und somit geographisch im Zusammenhang mit dem eigentlichen Syrien gesehen werden? Oder ist hier zugrunde gelegt, dass die Provinz Judäa nicht gänzlich selbstständig, sondern der Provinz Syrien untergeordnet war? Oder wollte Paulus aus irgendeinem Grund über Syrien nach Jerusalem reisen? Gab es vielleicht kein (preisgünstiges) Schiff, das ihn hätte direkt nach Palästina bringen können? Oder hatte er seine Reiseplanung geändert, wollte er also nicht mehr nach Jerusalem reisen? Letztere Möglichkeit ist unwahrscheinlich, da sich Paulus gemäß 21,15 schließlich tatsächlich nach Jerusalem begeben hat. Da er dies auf dem Wege über Syrien tat (vgl. 21,2-7), ist anzunehmen, dass der Reiseweg tatsächlich über Syrien führen sollte, entweder weil er dort noch etwas erledigen wollte oder weil es kein (preisgünstiges) direktes Schiff nach Palästina gab.
Weiterführende Literatur: É. Delebecque 1983, 556-564 vergleicht die kurze und die gewöhnlich für sekundär gehaltene, u. a. vom Codex Bezae Cantabrigiensis gebotene lange Version von 20,3-6 und analysiert die Unterschiede. É. Delebecque sieht keine nennenswerten Widersprüche zwischen beiden Textversionen; vielmehr sei die längere Version eine etwas abgewandelte, klarere und flüssiger lesbare Fassung der kurzen Version. Es sei zu erwägen, dass der Verfasser des kurzen Textes auch der Verfasser des langen war. Zu V. 3: Hier sei seitens der langen Textversion vorausgesetzt, dass eine persönliche Eingebung des Paulus nur vom heiligen Geist stammen kann. Der kurze und der lange Text sagten letztendlich das Gleiche aus.
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Beobachtungen: Der in Apg 20,4 genannte Aristarch kann durchaus mit dem in 19,29 und 27,2 genannten identisch sein. Der in 20,4 genannte stammte ebenso wie der in 27,2 genannte aus Thessalonich, einer Stadt in Makedonien. Ein Makedonier war ebenfalls der Aristarch, der in 19,29 erwähnt wird. Ebenfalls taucht ein Aristarch in Phlm 24 und in Kol 4,10 auf. Der in Phlm 24 genannte Aristarch lässt Grüße an Philemon, den Adressaten des Philemonbriefes, ausrichten, und der in Kol 4,10 genannte Aristarch wird als "Mitgefangener“ des sich als Paulus ausgebenden Verfassers des Briefes an die Kolosser bezeichnet. In beiden Versen findet sich keine Angabe zur Herkunft des jeweils genannten Gaius, weshalb sich nichts zu einer möglichen Identität mit dem in Apg 19,29 genannten Aristarch sagen lässt.
Der Name Gaius taucht auch in 1 Kor 1,14, in Röm 16,23, in Apg 19,29 sowie in 3 Joh 1 auf. Mit welchem der in diesen Texten erwähnten Personen namens Gaius könnte der in Apg 20,4 genannte identisch sein? Wir haben als einzige Information zu dem in Apg 20,4 genannten Gaius, dass dieser aus der Stadt Derbe stammte. Derbe lag in der Landschaft Lykaonien und gehörte vermutlich zur Provinz Galatien (in der heutigen Türkei). Also ist danach zu fragen, ob in den anderen Versen auch ein Gaius auftaucht, der mit Derbe, der Landschaft Lykaonien oder der Provinz Galatien in Verbindung gebracht wird. Der in 1 Kor 1,14 genannte Gaius wurde von Paulus in Korinth getauft. Korinth lag nicht in der römischen Provinz Galatien, sondern in der römischen Provinz Achaia. Zwar mag der von Paulus getaufte Gaius umgezogen sein, dennoch ist eine Identität mit dem in Apg 20,4 genannten eher unwahrscheinlich. Auch der in Röm 16,23 die römischen Christen grüßende Erastus wird nicht mit Galatien in Verbindung gebracht. Da der Abfassungsort des Römerbriefes unbekannt ist, ist auch der Aufenthaltsort des in Röm 16,23 genannten Gaius zum Zeitpunkt des Grußes unbekannt. Geht man von Korinth als Abfassungsort des Römerbriefes aus, wofür einiges spricht, dann wäre der in Röm 16,23 genannte Gaius eher mit dem in 1 Kor 1,14 als mit dem in Apg 20,4 genannten zu identifizieren. Bleibt noch eine mögliche Identität mit dem in Apg 19,29 genannten Gaius. Dieser war ein Makedonier, weshalb nichts für eine Identität spricht. Eine solche nimmt nur die ursprüngliche Fassung des Codex Bezae Cantabrigiensis an, die den Gaius aus Derbe aus der makedonischen Stadt Dubero stammen lässt. Diese Textvariante dürfte jedoch eine sekundäre Angleichung von zwei sich widersprechenden Herkunftsangaben sein. Dass der in 3 Joh 1 genannte Adressat des Dritten Johannesbriefes mit dem in Apg 20,4 genannten identisch ist, dürfte schon wegen der späten Abfassungszeit des Dritten Johannesbriefes ausgeschlossen sein. Fazit: Wahrscheinlich ist der in Apg 20,4 genannte Gaius mit keiner der anderswo im NT genannten Personen namens Gaius identisch.
Der Verfasser der Apg liefert zu Tychikus allein die Information, dass er aus der römischen Provinz Asien (= Asia) stammte. Die Verbindung mit der Provinz Asien begründet wohl auch die Nennung des Tychikus im Epheserbrief und im Kolosserbrief. So wird Tychikus in Eph 6,21 und Kol 4,7 als "geliebter Bruder“, "treuer Diener“ und "(treuer) (Mit-)Knecht im Herrn“ bezeichnet. Es heißt, er werde den Ephesern und Kolossern über das Ergehen des Paulus berichten. Da Tychikus aus der Provinz Asien stammte und sowohl Ephesus als auch Kolossä in der Provinz Asien lagen, scheint Tychikus ein geeigneter Berichterstatter gewesen zu sein. Eine Identifikation des in Apg 20,4 genannten Tychikus mit dem in Eph 6,21 und Kol 4,7 genannten liegt nahe. Da die Apg aber von einem anderen Verfasser stammen dürfte als der Epheser- und der Kolosserbrief, können die verschiedenen Aussagen für die Konstruktion eines historisch korrekten Tychikusbildes nicht ohne weiteres kombiniert werden. Vorsicht ist insbesondere auch deshalb angebracht, weil die paulinische Verfasserschaft bezüglich der Apg ausgeschlossen und bezüglich des Epheser- und Kolosserbriefes zumindest fraglich ist. Wenn die Informationen über Tychikus aber nicht von Paulus selbst stammen, sondern von Dritten, stellen sich aber die Fragen, welches die Quellen der Informationen waren und ob sie historisch zuverlässig waren. Diese Fragen stellen sich insbesondere auch bezüglich der Aussagen des Zweiten Timotheusbriefes und des Titusbriefes, die beide erst einige Jahrzehnte nach den in der Apg geschilderten Ereignissen verfasst worden sein dürften und − trotz der vorgeblichen Verfasserschaft - weder vom Verfasser der Apg noch von Paulus selbst stammen. Gemäß 2 Tim 4,12 hat Paulus den Tychikus nach Ephesus gesandt und gemäß Tit 3,12 werde Paulus den Tychikus zu Titus senden. Auch diese beiden Textstellen scheinen den in Apg 20,4 genannten Tychikus im Blick zu haben, ohne dass die verschiedenen Aussagen ohne weiteres zu einem historisch korrekten Tychikusbild kombiniert werden können.
Da Trophimus gemäß 21,29 aus Ephesus stammte, bietet die u. a. vom Codex Bezae Cantabrigiensis gebotene Textvariante "aus Ephesus“ statt "aus Asien“.
Der Codex Bezae Cantabrigiensis ersetzt den Namen "Tychikus“ durch "Eutychus“. Eutychus heißt auch der junge Mann, dessen Sturz aus dem Fenster des dritten Stocks im Folgenden (V. 9) zur Sprache kommt. Es liegt die Annahme nahe, dass die Namensänderung in V. 4 mit Blick auf diesen jungen Mann erfolgt ist. Allerdings wird nirgendwo gesagt, dass dieser aus Ephesus, der Hauptstadt der Provinz Asien, stammte. Der Codex Bezae Cantabrigiensis lässt ihn trotzdem aus Ephesus stammen, weil in V. 4 kein Unterschied zwischen der Herkunft des Trophimus und derjenigen des Tychikus/Eutychus gemacht wird. Gemäß 2 Tim 4,20 ist Trophimus krank in Milet zurückgeblieben. Allerdings kann dieser kranke zurückgebliebene nicht ohne Weiteres mit dem Trophimus der Apg identifiziert werden, denn der Zweite Timotheusbrief wurde vermutlich erst einige Jahrzehnte nach den in der Apg berichteten Ereignissen verfasst. Dessen Verfasser dürfte weder identisch mit dem Verfasser der Apg sein, noch dürfte es sich um Paulus gehandelt haben.
"Asien“ ("Asia“) ist hier sicherlich nicht die Bezeichnung des Kontinentes, sondern die Bezeichnung der römischen Provinz Asien (Asia). Diese bestand aus dem Gebiet des ehemaligen Königreichs Pergamon, das 133 v. Chr. als Erbschaft an das Römische Reich gefallen war.
Sopater (= lateinische Form des Namens, die griechische lautet "Sopatros“) und Sekundus (übersetzt: der Zweite) werden nur in Apg 20,4 erwähnt, weshalb sich zu den beiden nichts Genaueres sagen lässt. Auch die Nennung des Namens des Vaters des Sopater, Pyrrhus, bietet keinen Anhaltspunkt für weitere Informationen, weil auch Pyrrhus nur in 20,4 erwähnt wird. "Sopater“ war die Kurzform von "Sosipater“, weshalb der in Röm 16,21 genannte Sosipater mit Sopater identisch sein kann. Sollte dies der Fall sein, wäre Sopater ein Stammesgenosse des Paulus gewesen, also ein Israelit.
Fraglich ist, welche Bedeutung der Nennung der Herkunftsorte beizumessen ist. In allen genannten Orten und auch in der Provinz Asien samt der Hauptstadt Ephesus hatte Paulus mit mehr oder weniger großem Erfolg gepredigt. Alle Begleiter des Paulus stammten also aus von diesem gegründeten Gemeinden. Allerdings lässt sich nicht feststellen, dass aus allen von Paulus gegründeten Gemeinden jeweils eine Person den Paulus begleitete. Erstens werden nicht alle Städte genannt, in denen Paulus Gemeinden gegründet hatte, zweitens stammten aus Thessalonich und der Provinz Asien gleich zwei Begleiter, drittens handelt es sich bei "Asien“ nicht um einen Ort, sondern um eine Provinz, viertens wird Timotheus keinem Ort zugeordnet. Am wahrscheinlichsten ist, dass Timotheus aus Derbe (oder zumindest aus Lykaonien) stammte. Dies ließe sich mit Apg 16,1 in Einklang zu bringen, wonach Paulus entweder in Derbe oder in Lystra, beides Städte in Lykaonien, auf Timotheus getroffen war. Die genannten Ungereimtheiten lassen auch fraglich erscheinen, dass die Begleiter mit der Kollektensammlung und mit dem Transport der Kollekte nach Jerusalem in Verbindung zu bringen sind. Auch wenn die meisten genannten Orte auf dem für die Rückreise nach Jerusalem gewählten Umweg durch Makedonien und die Provinz Asien lagen, so gilt dies doch nicht für alle Orte: Derbe in Lykaonien lag abseits der tatsächlich gewählten Reiseroute nach Jerusalem.
Weiterführende Literatur: É. Delebecque 1984, 356 vermutet, dass Lukas die Herkunftsorte der makedonischen Begleiter des Paulus nenne, um deutlich zu machen, wo sich diese Paulus auf seinem Weg durch Makedonien nach Troas angeschlossen haben. Es seien zwei Gruppen Begleiter zu unterscheiden, wobei die eine Gruppe aus Tychikus und Trophimus aus Asien und die andere Gruppe aus den restlichen Begleitern zusammengesetzt gewesen sei. Tychikus und Trophimus seien im Gegensatz zu den anderen Begleitern nicht von Makedonien, sondern von Ephesus aus nach Troas gestartet.
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Beobachtungen: Alle in V. 4 genannten Personen begleiteten Paulus. Dabei bleibt offen, von wo aus und bis wohin sie ihn begleiteten. Da die Begleiter direkt nach der Erwähnung des Entschlusses des Paulus, über Makedonien zurückzureisen, aufgezählt werden, ist davon auszugehen, dass sie Paulus von Griechenland aus begleiteten. Es können allerdings nicht alle aufgezählten Begleiter Paulus bis nach Philippi und weiter nach Troas begleitet haben, weil eine als "diese“ bezeichnete Gruppe nach Troas vorausreiste. Diese Begleiter müssen also Paulus während der Reise aus irgendeinem Grund verlassen haben. Doch auf welche Begleiter bezieht sich "diese“? Die am weitesten gefasste Möglichkeit ist, dass alle genannten Begleiter vorausreisten. Das ist möglich, allerdings unwahrscheinlich, denn die Begleitung wäre sicherlich vom Verfasser der Apg nicht so betont worden, wenn sämtliche Begleiter sich während der Reise von Paulus getrennt hätten. Angesichts der Tatsache, dass die Begleiter sprachlich in verschiedene Paare aufgeteilt werden, ist daran zu denken, dass ein Paar oder mehrere Paare nach Troas vorausreisten. Wenn nur ein Paar vorausgereist ist, so kann es sich nur um Tychikus und Trophimus gehandelt haben, denn dieses Namenspaar geht dem Demonstrativpronomen "diese“ unmittelbar voraus. Außerdem kamen Tychikus und Trophimus aus der Provinz Asien, in der auch Troas lag, was ihre besondere Eile erklären könnte. Mit den beiden können auch Gaius und Timotheus und ebenso auch Aristarch und Sekundus vorausgereist sein.
Paulus ist auf jeden Fall auch nach der Trennung von einigen Begleitern nicht alleine gereist, wie die plötzliche Wir-Rede zeigt. Das "wir“ kann kein literarisches Wir sein, das sich nur auf Paulus bezieht, weil zuvor über das Tun des Paulus berichtet wurde und Paulus nicht selbst der Sprecher war. Da auch die Begleiter des Paulus namentlich erwähnt werden, dürften auch diese nicht die Sprecher sein. Es ist also anzunehmen, dass der Wir-Gruppe neben Paulus auch ein nicht namentlich genannter Begleiter angehörte, außerdem eine unbekannte Zahl namentlich genannter Begleiter − mindestens einer, nämlich Sopater, aber nicht alle, zumindest nicht Tychikus und Trophimus. Die sprechende Person kann nur dann mit Paulus oder einem der genannten Begleiter des Paulus identifiziert werden, wenn man annimmt, dass V.1-3 bzw. V. 4 einer anderen literarischen Schicht als V. 5 angehört, die Verse also ursprünglich nicht zusammengehörten. Der Wir-Bericht hätte dann ursprünglich eine selbstständige Einheit gebildet. Möglich wäre in diesem Fall auch, dass sämtliche bei Paulus verbleibenden Begleiter Sprecher waren.
Geht man davon aus, dass der Sprecher des ersten Wir-Berichtes 16,10-17 mit dem Sprecher 20,5-6 identisch ist, ergibt sich folgende Argumentation: In 16,10-17 dürfte sich die Wir-Gruppe aus Paulus, Silas und Timotheus und möglicherweise auch nicht (namentlich) erwähnten Begleitern zusammengesetzt haben. Der Sprecher konnten nur Silas, Timotheus oder ein anderer Begleiter sein, nicht jedoch Paulus selbst. Ob der Verfasser der Apg zu den Begleitern gehörte, ist fraglich (vgl. Beobachtungen zu 16,10). Silas wurde in 18,5 das letzte Mal erwähnt, sein weiterer Lebensweg ist unbekannt. Insofern ist nicht ausgeschlossen, dass Silas einer der Begleiter des Paulus bei dessen Reise durch Makedonien bis nach Troas war. Wenn Silas tatsächlich der sich in die Wir-Gruppe einschließende Sprecher war, brauchte er sich in 20,4 nicht zu nennen. Er nannte nur die Personen, die zusätzlich zu ihm selbst die Begleiter des Paulus waren. Da Timotheus aufgezählt ist, kann dieser nur der Berichtende gewesen sein, wenn V. 4 und V. 5 verschiedenen literarischen Schichten angehören, also ursprünglich nicht zusammengehörten. Gegen die Möglichkeit, dass eine namentlich nicht genannte Person Sprecher ist, spricht nichts. Es fällt auf, dass der erste Wir Bericht nur die Ereignisse von Troas bis Philippi umfasste. Die Ereignisse zwischen dem ersten Aufenthalt in Philippi und dem Aufenthalt während des Umwegs durch Makedonien auf dem Weg nach Syrien bzw. Jerusalem wurden nicht im Wir-Stil berichtet, was darauf hinweist, dass der Sprecher in Philippi geblieben war und sich nun in Philippi wieder Paulus anschloss, um mit ihm nach Troas zu reisen. Da Silas Paulus erst in Beröa verlassen hatte und schon in Korinth wieder zu ihm gestoßen war (vgl. 17,14; 18,5), kommt er bei diesen Annahmen nicht mehr als Sprecher infrage. Da 20,4 nahe legt, dass die aufgezählten Begleiter Paulus von Griechenland an begleiteten hatten, dürften auch diese nicht der oder die Sprecher sein. Fazit: Geht man von einem in 16,10-17 und 20,5-6 identischen Sprecher aus, so dürfte dieser in beiden Texten nicht namentlich genannt sein. Vermutlich war er in Philippi geblieben und stammte aus Troas bzw. war dort wohnhaft. Dass der Verfasser der Apg dieser Sprecher war, ist eher unwahrscheinlich (vgl. Beobachtungen zu 16,10).
Weiterführende Literatur:
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Beobachtungen: Die Tage der ungesäuerten Brote (= Passafest) erstreckten sich vom 15. bis zum 21. Nisan, stellten also die der Opferung des Passalammes am 14. Nisan unmittelbar folgende Woche dar, während der die Israeliten nur ungesäuertes Brot essen durften. Dass Paulus und seine verbliebenen Begleiter erst nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi aus aufbrachen, lässt sich damit erklären, dass die Tage der ungesäuerten Brote Ruhetage waren. An diesen blieb die Reisegruppe in Philippi und feierte dort wahrscheinlich das Fest. Dass sich Paulus und seine Begleiter an den jüdischen Festkalender hielten, zeigt, dass sie sich weiterhin dem Judentum verbunden fühlten. Ob sie sich als Juden fühlten oder nur der Rücksichtnahme auf Juden wegen an den jüdischen Festkalender hielten, bleibt offen. Da sich das Leben der Christen im Lichte Jesu Christi abspielte und folglich auch das Fest der ungesäuerten Brote in diesem Licht zu sehen ist, ist anzunehmen, dass Paulus und die anderen Christen das Fest der ungesäuerten Brote christlich deuteten. Dafür spricht auch, dass nicht alle Christen Judenchristen waren und somit nicht alle mit einer rein jüdischen Deutung etwas anfangen konnten. Wahrscheinlich stellte die christliche Deutung Jesus Christus als wahres Passalamm heraus (vgl. Lk 22,7; Joh 1,36; 1 Kor 5,7). Das christliche Osterfest dürfte sich zu einem solch frühen Zeitpunkt noch nicht herausgebildet haben, allerdings dürfte die christliche Deutung des Festes der ungesäuerten Brote ein erster Schritt dahin gewesen sein.
Ob sich die nach Troas vorausgereisten Begleiter des Paulus während der Tage der ungesäuerten Brote noch auf dem Schiff oder schon in Troas befanden, lässt sich nicht erschließen. Unklar ist auch, ob auch sie das Fest der ungesäuerten Brote feierten.
Fraglich ist, warum Paulus und seine bei ihm verbliebenen Begleiter nicht sofort mit den anderen Begleitern nach Troas reiste. Sofern die vorausreisenden Begleiter die Tage der ungesäuerten Brote auf dem Schiff verbrachten, mag die Begründung sein, dass Paulus die Fest- und Ruhetage nicht auf dem Schiff, sondern in einer von ihm gegründeten Gemeinde verbringen wollte. Philippi mag zufällig geographisch am nächsten gelegen haben, möglich ist aber auch, dass Paulus die Tage der ungesäuerten Brote unbedingt mit den Christen der von ihm gegründeten Gemeinde in Philippi verbringen wollte. Sollte er tatsächlich diesen Wunsch gehabt haben, so hätte er sich auch dann nicht direkt nach Troas begeben, wenn er mit Sicherheit rechtzeitig zu den Tagen der ungesäuerten Brote in Troas angekommen wäre.
Gemäß Apg 16,11-12 hatte Paulus auf der zweiten Missionsreise die Strecke von Troas nach Neapolis in zwei Tagen zurückgelegt. Neapolis war der Hafen Philippis und war nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Philippi. Übernachtet hatte Paulus dort vermutlich nicht, so dass er Philippi noch am gleichen Tag wie Neapolis erreicht haben dürfte. Dass Paulus für die Strecke von Troas nach Philippi nur zwei Tage gebraucht hatte, nun die Strecke von Philippi − genau genommen dürfte das Schiff von Neapolis abgesegelt sein - nach Troas aber fünf Tage in Anspruch nahm, dürfte am ehesten mit ungünstigen Winden zu erklären sein, die das Segelboot nur langsam vorankommen ließen.
Die Erwähnung der Tage der ungesäuerten Brote verdeutlicht, warum ihm bei einer Seereise von Griechenland nach Syrien bzw. Jerusalem ein Anschlag drohte. Zu den Tagen der ungesäuerten Brote fuhren nämlich viele Festpilger (über Syrien?) nach Jerusalem. Auf den Schiffen in Richtung Syrien bzw. Jerusalem dürften sich folglich mehrheitlich Juden befunden haben. Sofern sie Paulus feindlich gesinnt waren und zusammenhielten, waren Zeitpunkt und Ort gut geeignet, um sich seiner zu entledigen.
"Troas“ war sowohl eine Bezeichnung für eine Landschaft als auch für eine Stadt. Die gebirgige Landschaft namens "Troas“ lag um die alte Stadt Troja/Ilion herum ganz im Nordwesten der römischen Provinz Asien (heutige Westtürkei) an den Dardanellen, einem Teil des Ägäischen Meeres. Die Stadt Troas hieß mit vollständigem Namen "Alexandria Troas“, also "das trojische Alexandria“, was manchmal zu "Troas“ abgekürzt wurde. Eigentlich war Troas jedoch nur ein Namenszusatz, der dazu diente, dieses Alexandria von anderen Städten namens Alexandria zu unterscheiden. Von dem alten Troja/Ilion lag die Stadt Troas etwa 15 Kilometer entfernt. Es handelte sich wie bei Korinth um eine römische Kolonie (Colonia Augusta Alexandria Troas). Sie hatte als Hafen beträchtliche Bedeutung und von ihr gingen auch die Schiffe nach bzw. von Makedonien ein und aus.
Weiterführende Literatur: J. Wehnert 1989, 193 geht kurz auf die durch Einschaltungen in mehrere Wir-Stücke zerfallene zweite Wir-Passage 20,5-21,18 ein, die offensichtlich die Kollektenreise des Paulus von Makedonien über Kleinasien nach Jerusalem schildere. J. Wehnert geht davon aus, dass sich Lukas bei den Wir-Passagen eines Stilmittels der jüdischen Literatur bediene, nämlich der (nachträglichen) Autorisierung eines Textes, und auf diese Weise seine um unbedingte Zuverlässigkeit bemühte Darstellung absichere (vgl. S. 182-183).
Laut D.-A. Koch 1999, 367-390 ergebe der Vergleich der beiden Seereisen in Apg 18,18-22a und 20-21, dass der Verfasser der Apg in 20-21 eine Quelle verwertet, und zwar den ersten Teil eines Rechenschaftsberichts, den ein Mitglied der in 20,4 genannten Kollektendelegation nach der Rückkehr aus Jerusalem angefertigt habe. Diese Quelle sei von vornherein im "Wir“-Stil verfasst gewesen. Dagegen gingen die Reiseroute und das "Wir“ von Apg 16,10-17; 17,1 auf Lukas selbst zurück, der so einen gemeinsamen Rahmen für die selbstständige Mission des Paulus bilde. Lukas betone dabei besonders die Lenkung des Geschehens durch den Geist.
C.-J. Thornton 1991 legt dar, dass es Lukas darauf ankomme, dass nicht missionarischer Ehrgeiz des Paulus oder eine zufällige Reiseangelegenheit das Evangelium nach Europa brachten, sondern Gott selbst habe diesen Schritt initiiert. Dafür sei Lukas Zeuge; das aber sei keine Zeugenschaft im Sinne historischer Autopsie, sondern ein Zeugnis des Glaubens, dass die miterlebte Vergangenheit von Gott geleitete Geschichte ist.
Literaturübersicht
[ Hier geht es zur Übersicht der Zeitschriftenabkürzungen ]
Delebecque, Édouard; Les deux versions du voyage de saint Paul de Corinthe à Troas (Ac 20,3-6), Bib. 64/4 (1983), 556-564
Delebecque, Édouard; Actes 20,3-6, Bib. 65/3 (1984), 356
Koch, Dietrich-Alex; Kollektenbericht, "Wir“-Bericht und Itinerar. Neue (?) Überlegungen zu einem alten Problem, NTS 45/3 (1999), 367-390
Thornton, Claus-Jürgen; Der Zeuge des Zeugen: Lukas als Historiker der Paulusreisen (WUNT 56), Tübingen 1991
Wehnert, Jürgen; Die Wir-Passagen der Apostelgeschichte: ein lukanisches Stilmittel aus jüdischer Tradition (Göttinger Theologische Arbeiten 40), Göttingen 1989