Röm 15,30-33
Übersetzung
Röm 15,30-33:30 Ich bitte euch aber, Geschwister, bei unserem Herrn Jesus Christus und bei der Liebe des Geistes, mir in den Gebeten für mich zu (dem) Gott im Kampf beizustehen, 31 dass ich vor den Ungehorsamen in Judäa verschont werde und mein Dienst für Jerusalem den Heiligen wohlgefällig sei, 32 damit ich, so Gott will, mit Freude[n] zu euch kommen und mich bei euch erholen kann. 33 Der Gott aber des Friedens sei mit euch allen. Amen.
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Beobachtungen: Aus 15,29 geht hervor, dass Paulus nicht daran zweifelt, dass die Kollekte für die „Armen“ unter den Heiligen in Jerusalem ein segensreicher Dienst ist. Diese Sicherheit bildet einen Kontrast zur Unsicherheit und zu den Gefahren, die sich aus V. 30-33 herauslesen lassen. Es zeigt sich deutlich, dass sich Paulus’ Sichtweise der Dinge von derjenigen anderer Menschen unterscheidet.
Paulus bezeichnet die Adressaten als „Geschwister“, womit hier nicht leibliche Geschwister, sondern Glaubensgeschwister, nämlich Christinnen und Christen, gemeint sind. Bei dem Substantiv „adelphoi“ handelt es sich zwar um eine maskuline Form, die zunächst mit „Brüder“ zu übersetzen ist, jedoch sind hier vermutlich auch die „Schwestern“ eingeschlossen. Dass diese unkenntlich bleiben, liegt an der männerzentrierten Sprache, die gemischtgeschlechtliche Gruppen als reine Männergruppen erscheinen lässt.
Paulus bittet (oder: ermahnt) seine Glaubensgeschwister, ihm im Kampf beizustehen. Die Bitte hat einen eindringlichen Charakter.
Der Apostel bittet nicht aus eigenem Gutdünken und eigener Vollmacht heraus, sondern er tut dies „bei unserem Herrn Jesus Christus und bei der Liebe des Geistes“. Die Präposition „dia“ gibt hier wohl nicht das Mittel an, durch das die Bitte erfolgt, ist also in diesem Fall wohl nicht mit „durch“ zu übersetzen. Vielmehr dürften Jesus Christus und die Liebe des Geistes die Autoritäten sein, auf die sich Paulus mit seiner Bitte beruft. Daher ist hier die Übersetzung „bei“ (oder: „kraft“) am passendsten.
Jesus Christus ist der „Herr“. Ihm ist also das Handeln des Apostels - wie sicherlich auch aller anderen Christen - unterstellt und Rechenschaft schuldig.
Der Genitiv der Formulierung „Liebe des Geistes“ ist vermutlich so zu verstehen, dass der Geist die Liebe hervorruft. Möglich ist aber auch, dass dem Geist Liebe eigen ist. Bei dem Geist handelt es sich um den heiligen Geist, der in enger Verbindung mit Gott zu sehen ist.
Paulus bittet die Adressaten um Beistand im „Kampf“, wobei es sich nicht um einen blutig ausgetragenen Kampf handelt, sondern um einen geistlichen. Der Beistand, das Mitkämpfen, soll nämlich nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im Gebet erfolgen. Wie auch der Beistand im Kampf auf dem Schlachtfeld, soll der geistliche Beistand die Geschicke des Kämpfenden zu dessen Gunsten wenden. Paulus ist der Kämpfende, der sich Gegnern und Widrigkeiten ausgesetzt sieht. Die Gegner und Widrigkeiten werden in V. 31 genannt.
Möglich ist auch, dass Paulus bei seiner Rede vom Mitkämpfen nicht den Beistand in einer Schlacht im Hinterkopf hat, sondern das Mitkämpfen in einem sportlichen Wettstreit (vgl. 1 Kor 9,24-27). Paulus benutzt das Bild vom sportlichen Wettkampf, um das von Mühen gekennzeichnete Streben nach einem gottgefälligen Leben zu veranschaulichen. Im Hinblick auf dieses Bild kann die von Paulus gesammelte Kollekte als Streben nach einem gottgefälligen Leben verstanden werden, an dem die Adressaten durch ihr Gebet teilhaben sollen.
Eher unwahrscheinlich ist, dass Paulus auf das Ringen Jakobs mit Gott am Jabbok (vgl. Gen 32,23-33) anspielt, denn von einem Ringen mit Gott ist in Röm 15,30-33 nicht die Rede. Gott erscheint nicht als Widersacher, sondern vielmehr als derjenige, von dem das Gelingen abhängt.
Das Gebet der Adressaten soll an Gott erfolgen. Mit „Gott“ ist nun nach Jesus Christus und dem Geist die dritte „Person“ der Trinität genannt. Eine Lehre bezüglich des Verhältnisses der trinitarischen „Personen“ untereinander lässt sich aus V. 30-33 jedoch nicht herleiten, weil Paulus hier keine Verhältnisbestimmung bietet.
Der Gedanke des Beistandes wird dadurch verstärkt, dass Paulus ausdrücklich sagt, dass das Gebet für ihn erfolgt. Er ist es, der des Beistandes mittels des Gebetes bedarf.
Weiterführende Literatur: Die Grundlinien paulinischer Theologie Röm 15,14-33 skizziert P. Müller 1989, 212-235.
Das Buch G. W. Peterman 1997 stellt eine Studie zu Paulus‘ Antwort auf die Hilfe, die er von der Gemeinde in Philippi zur Zeit seiner Gefangenschaft in Rom erhalten hat, dar. Ergebnis: Der Austausch von Geschenken oder die soziale Gegenseitigkeit mit ihren Erwartungen und Verpflichtungen habe alle Ebenen der antiken Gesellschaft zur Zeit des Apostels durchdrungen. Paulus‘ scheinbar undankbare Antwort (vgl. Phil 4,10-20) sei als Versuch zu verstehen, eine neue, christliche Haltung gegenüber Geschenken und dem Schenken zu schaffen. Auf Röm 15,25-31 geht G. W. Peterman ein, weil dieser Text zeige, dass Paulus das Evangelium als Geschenk betrachtet, das die Verpflichtung zum Dank in Form einer materiellen Erwiderung mit sich bringt. Diese Verpflichtung stehe in Übereinstimmung mit der weniger expliziten Formulierung des Sachverhaltes im Philipperbrief, wo auf eine solche Verpflichtung nicht ausdrücklich hingewiesen werde. Und schließlich bekräftige der Gebrauch der Formulierung „koinônian tina poiêsasthai“ den Schluss, dass Paulus als Folge des Gebens und Nehmens den Philippern gegenüber eine besondere Beziehung habe.
Zu Röm 15,30-33 als hervorragendes Zeugnis für die Stellung des Gebets im paulinischen Apostolat siehe R. Gebauer 1989, 172-183.
B. Beckheuer 1997, 263-270 meint, dass im Zentrum der V. 30-33 die an die römische Gemeinde gerichtete flehentliche Bitte um „gottesdienstliche Fürbitte“ stehe. Es sei davon auszugehen, dass Paulus befürchtet, in Jerusalem statt der erhofften Gemeinschaft den Bruch zwischen der Urgemeinde und seinen gemischt-christlichen Gemeinden erleben zu müssen.
G. Smiga 1991, 257-273 meint, dass aus der eucharistô – parakalô – parakalô – (ich danke – ich bitte/ermahne – ich bitte/ermahne) – Struktur des Briefes eine doppelte Absicht hervorgehe. So solle der Brief sowohl den Adressaten in Rom als auch Paulus selbst Nutzen bringen. Wenn der Römerbrief nur als Brief verstanden werde, der einen Besuch einleitet, dann ließen sich schwerlich die ausgedehnten Passagen des Briefes und die ermahnenden Abschnitte erklären. Der Römerbrief solle also nicht nur einen Besuch des Apostels vorbereiten, sondern einen solchen auch ersetzen. Wenn dem Brief auch die Absicht eines persönlichen Besuches zugrunde liege, so lege er doch das Evangelium dar und mahne zu dessen Annahme, was zum Gunsten der römischen Hauskirchen sei. Auch Paulus’ Nutzen werde durch die briefliche Gegenwart vorweggenommen.
Zum paulinischen Missionsverständnis in Röm 15,14-33 und zu einer für die Gegenwart relevanten biblischen Missionstheologie siehe S. Strauss 2003, 457-474.
E. R. Kalin 1998, 461-472 ist der Überzeugung, dass es im Kern des Römerbriefes um ethnische Konflikte gehe und dass Paulus, wenn er das Evangelium darlegt und auf die Schlussfolgerungen für das Leben in Christus zu sprechen kommt, beständig ethnische Unterscheidungen, insbesondere zwischen Jude und Heide sowie Jude und Grieche, im Kopf habe. Die ethnischen Gräben drohten zum Anlass für Stolz und Hochmut auf Kosten Anderer zu werden. Gottes gnädige Unparteilichkeit und Umarmung aller – Juden und Griechen - weise alle zur gleichen Umarmung. E. R. Kalin geht den ethnischen Konflikten nach und fragt nach Möglichkeiten der Überwindung der Gräben, auch innerhalb der christlichen Gemeinde. Die an Luther („Wie finde ich einen gnädigen Gott?“) angelehnte Leitfrage laute: „Wie finde ich eine gnädige Gemeinschaft?“ Als eine Tätigkeit, die die Einheit der Kirche als Ziel habe, sei die Kollekte für die „Armen“ in Jerusalem zu nennen, die also nicht nur ein Akt der Nächstenliebe oder eine eschatologische Tätigkeit sei. Der Begriff „koinônia“ weise auf die angestrebte Einheit hin. Allerdings erfolge die Kollektenübergabe in einer gespannten Atmosphäre, unter Gefahr.
H.-J. Klauck 1998, 14 vermutet, dass Paulus die römischen Christen nicht nur um ihr Gebet für das Gelingen des Kollektenwerks bitte, sondern auch voraussetze, dass sie auf die Gemeinde in Jerusalem einwirken und Vorbehalte gegen seine Person, die dort um sich gegriffen hätten, abbauen konnten. Aus diesem Grund lege er im Römerbrief sein Evangelium so ausführlich und werbend dar wie nirgends sonst.
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Beobachtungen: Vor der Reise nach Jerusalem wird Paulus von zwei Sorgen geplagt: Die erste ist, dass er in Judäa von den „Ungehorsamen“ bedrängt werden könnte, die zweite, dass die „Heiligen“ in Jerusalem den gesammelten Solidarbeitrag ablehnen könnten.
Es ist anzunehmen, dass die „Ungehorsamen“ dem Evangelium ungehorsam sind, also nicht an das Evangelium glauben und somit auch Jesus nicht als den verheißenen Messias anerkennen. Dem Glauben an Jesus Christus verweigern sich sowohl Heiden als auch Juden. Dass in V. 31 Juden im Blick sind, lässt die geographische Angabe „Judäa“ annehmen. Zwar mögen in Judäa auch einige Heiden wohnen, doch ist das Gebiet in erster Linie von Juden bewohnt. Die erste Sorge spiegelt also einen Konflikt zwischen Juden und Christen wieder. Beide haben die hebräische Bibel (= AT), in der das Kommen des Messias verheißen wird, als Glaubensgrundlage. Nun glauben die Christen im Gegensatz zu den Juden, dass Jesus der verheißene Messias ist, was zum Verwürfnis geführt hat. Aufgrund dieses Verwürfnisses muss Paulus als der wichtigste Verkündiger des Christusglaubens mit Anfeindungen seitens der Juden rechnen.
„...hina rhysthô“ kann mit „..., dass ich gerettet werde“ oder „..., dass ich verschont/bewahrt werde“ übersetzt werden. Weil davon auszugehen ist, dass Paulus nicht nur aus den Händen feindseliger Juden befreit werden möchte, sondern darüber hinaus erst gar nicht in die Hände feindselig eingestellter Juden geraten möchte, ist letztere Übersetzung vorzuziehen. Paulus hofft, dass er Judäa auf seinem Wege nach Jerusalem ohne größere Zwischenfälle durchqueren kann.
Die Reise hat den Zweck des Dienstes. Der Dienst erfolgt an den „Heiligen“. Als „Heilige“ werden im AT (vgl. Ps 16,3; 34,10; Jes 4,3; Dan 7,18-27; 8,24; Tob 8,15) und in der apokryphen Literatur (TestLevi 18,11; TestIss 5,4; TestDan 5,12) die (frommen) Israeliten bezeichnet. Paulus bezieht den Begriff auf die Christen, gleich ob Heiden- oder Judenchristen. Eine mittelalterliche Verengung auf besondere Wundertäter findet sich bei Paulus noch nicht. Der Dienst erfolgt an den „Heiligen“ in Jerusalem, wobei hier die Glieder der (juden)christlichen Gemeinde in Jerusalem im Blick sein dürften.
Geht man davon aus, dass es sich bei den „Heiligen“ um Judenchristen handelt, so geht aus den Worten des Paulus ein zweiter Konflikt hervor, nämlich derjenige zwischen den Judenchristen und den Heidenchristen. Die Kollekte, die in Makedonien, Achaia und wohl auch in Galatien gesammelt wurde, dürfte hauptsächlich von Heidenchristen stammen. Heidenchristen sind zu Christus bekehrte frühere Heiden, die sich im Gegensatz zu den Judenchristen nicht beschneiden lassen und an die gesetzlichen Bestimmungen der Tora zu halten brauchen, weshalb sie von einem Teil der Judenchristen abgelehnt werden. Paulus selbst hält seine Mission unter den Heiden für rechtens, weil sie vom „Apostelkonzil“ (vgl. Gal 2,1-10) abgesegnet wurde. Die aufgetragene Kollekte ist für ihn wohl ein Zeichen der Einheit von Heiden- und Judenchristen, worauf auch die andernorts benutzte Bezeichnung „koinônia“ („Gemeinschaft“ im Sinne von „gemeinsames Werk“ oder „Solidaritätsbeitrag“; vgl. Röm 15,26; 2 Kor 8,4 und ähnlich auch 9,13) für die Kollekte hinweist. Die Bestimmungen des „Apostelkonzils“ werden aber von einigen Judenchristen nicht gutgeheißen. Diese pochen weiter darauf, dass der Messias dem Volk Israel verheißen sei und sich die Anhänger des Messias folglich wie das Volk Israel an die Satzungen und Gebote der hebräischen Bibel (konkret: Tora) halten müssen. Wenn Paulus seinen Worten nach auf dem „Apostelkonzil“ nur auferlegt wurde, an die „Armen“ (in Jerusalem) zu denken, dann erscheint die Kollekte als eine Bedingung, die letztendlich der Heidenmission den Weg geebnet hat. Deshalb ist nachvollziehbar, dass Judenchristen, die die Heidenmission ablehnen, auch die Kollekte ablehnen. Wer die Kollekte annimmt, akzeptiert nämlich letztendlich auch die Heidenmission. Die Apostelgeschichte nennt zwar die Vorwürfe der Judenchristen an Paulus (vgl. 21,20-22), verschweigt aber - möglicherweise mit Ausnahme einer Anspielung (vgl. 24,17) - die Kollekte und ihre Übergabe. Angesichts der Tatsache, dass die Übergabe bei einer anderen, vergleichbaren Spendenaktion im Auftrag der Gemeinde von Antiochia erwähnt wird (vgl. Apg 11,27-30; 12,25), könnte das Schweigen ein Hinweis darauf sein, dass die Kollekte für die „Armen“ in Jerusalem bei den Empfängern tatsächlich keine ungeteilte Zustimmung und ungetrübte Freude hervorgerufen hat.
Weiterführende Literatur: Mit der Beziehung zwischen den geographischen und theologischen Räumen in 1,1-15 und 15,14-33 befasst sich A. Gignac 2006, 385-409.)
Laut G. Theißen 2006, 301-302 sei das Bekenntnis, dass er Angst um sein Leben hat, die persönlichste Aussage des Paulus im Brief an die Römer. Wenn man den Brief auf persönliche Aussagen hin durchgehe, könne man ihn als schrittweise Selbstenthüllung des Heidenapostels verstehen. Er gehe von allgemeinen Gedanken aus und nähere sich einer sehr persönlichen Selbstaussage am Ende des Briefes.
Insbesondere dem Sachverhalt, dass Paulus in den Texten Röm 15,25-31; 1 Kor 16,1-4; 2 Kor 8-9; Gal 2,10 auffallend intensiv gerade auf die organisatorischen Fragen und Probleme eingeht, die mit der Kollekte verbunden sind, widmet sich A. Lindemann 2005, 99-116. Die Mühe bezüglich der Organisation und die eingehende Information der Adressaten sollte augenscheinlich dazu beitragen, eventuelles Misstrauen abzubauen und ein Klima zu schaffen, das die Adressaten veranlassen konnte, die gewünschten Geldmittel aufzubringen.
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Beobachtungen: Wenn Übergabe und Annahme der Kollekte so ablaufen, wie es sich Paulus erhofft, dann bewirkt dies Freude, und zwar nicht nur bei den Empfängern, sondern auch bei ihm selbst. Mit dieser Freude kann Paulus dann seine Reise nach Rom und schließlich - in V. 32 nicht erwähnt - weiter nach Spanien (vgl. Röm 15,23-24). Ob die Reisepläne allerdings so verlaufen, wie Paulus es sich erhofft, hängt vom Willen Gottes ab.
Im Gegensatz zum Aufenthalt in Jerusalem befürchtet Paulus bei seinem Aufenthalt bei den Christen in Rom keine Spannungen. Deshalb kann er auch ohne Zweifel davon sprechen, dass er sich bei ihnen erholen kann. Dabei ist die Erholung ein gemeinschaftliches Geschehen, worauf das Präfix „syn-“ hinweist. Paulus wird sich also in Gegenwart der Adressaten erholen, nicht allein. Möglich ist, dass das Verb „synanapauomai“ nicht nur „sich (von Strapazen) erholen“ meint und sich auf die Erholung von Paulus bezieht, sondern im weiteren Sinne als „sich erquicken“ zu verstehen ist. Dann wäre ausgesagt, dass sich nicht nur Paulus erquickt, sondern auch die Adressaten, die an der Gegenwart des Heidenapostels und an dem Zusammensein ebenso ihre Freude haben wie der Heidenapostel selbst. Rom erscheint als ein Ort, der nicht nur geographisch weit von Jerusalem entfernt liegt, sondern auch im Hinblick auf die Streitereien.
Weiterführende Literatur: Um seine Adressaten für die Unterstützung der Spanienmission zu gewinnen, bediene sich Paulus laut B. Fiore 1987, 95-103 der Sprache und der rhetorischen Kniffs, wie sie auch in den antiken Diskussionen und Ermahnungen zur Freundschaft Anwendung gefunden hätten.
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Beobachtungen: Paulus versteht den Glauben als eine Zugehörigkeit zu einem Machtbereich. Wenn Paulus also Gott als „Gott des Friedens“ bezeichnet und dieser mit den Adressaten sein soll, so ist ausgesagt, dass auch bei den Adressaten Friede herrschen soll - Friede, den Paulus in Jerusalem und manch anderer Gemeinde so schmerzlich vermisst. Der Friede kann nur von Gott kommen, nicht von den Adressaten allein.
Der Segenswunsch wird mit „Amen“ abgeschlossen. „Amen“ ist hebräisch und bedeutet „gewiss“. Gewiss wird das Gewünschte eintreffen. Überwog in 15,30-33 zunächst Furcht und Ermahnung, so endet der Abschnitt zuversichtlich und tröstlich.
Weiterführende Literatur:
Literaturübersicht
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Beckheuer, Burkhard; Paulus und Jerusalem: Kollekte und Mission im theologischen Denken des Heidenapostels (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXIII, Theologie; Bd. 611), Frankfurt a. M. u. a. 1997
Fiore, Benjamin; Friendship in the Exhortation of Romans 15:14-33, Proceedings EGL&MWBS 7 (1987), 95-103
Gebauer, Roland; Das Gebet bei Paulus: forschungsgeschichtliche und exegetische Studien, Gießen – Basel 1989
Gignac, Alain; Espaces Géographiques et Théologiques en Rm 1:1-15 et 15:14-33: Regard Narratologique sur la “Topologie” Paulinienne, BI 14/4 (2006), 385-409
Kalin, Everett R.; Rereading Romans: Ethnic Issues (or, “How can I find a gracious community?”), CThMi 25/6 (1998), 461-472
Klauck, Hans-Josef; Rom in der Bibel, WUB 8 (1998), 13-14
Lindemann, Andreas; Die Jerusalem-Kollekte des Paulus als diakonisches Unternehmen, WuD 28 (2005), 99-116
Müller, Peter; Grundlinien paulinischer Theologie (Röm 15,14-33), KeDo 35/3 (1989), 212- 235
Peterman, Gerald W.; Paul’s gift from Philippi: Conventions of gift-exchange and Christian giving, Cambridge 1997
Smiga, George; Romans 12:1-2 and 15:30-32 and the Occasion of the Letter to the Romans, CBQ 53/2 (1991), 257-273
Strauss, Steve; Missions Theology in Romans 15:14-33, BS 160/4 (2003), 457-474
Theißen, Gerd; Gesetz und Ich. Beobachtungen zur persönlichen Dimension des Römerbriefs, in: D. Sänger, M. Konradt [Hrsg.], Das Gesetz im frühen Judentum und im Neuen Testament (NTOA 57), Göttingen 2006, 286-303