Phil 2,12-18
Übersetzung
Phil 2,12-18:12 Deshalb, meine Geliebten, wie ihr immer gehorsam wart, nicht nur in meiner Anwesenheit, sondern vielmehr jetzt in meiner Abwesenheit, - bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern! 13 Denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen bewirkt, zu [seinem] Wohlgefallen. 14 Tut alles ohne Murren und Zweifel, 15 damit ihr untadelig und lauter seid, Kinder Gottes ohne Makel inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter denen ihr leuchtet wie Sterne in [der] Welt. 16 Haltet am Wort des Lebens fest, mir zum Ruhm am Tag Christi; denn dann bin ich nicht vergeblich gelaufen und habe mich nicht vergeblich abgemüht. 17 Selbst wenn ich als Trankopfer vergossen werde beim Opfer und Dienst eures Glaubens, bin ich froh und freue mich mit euch allen. 18 Ebenso sollt auch ihr froh sein und euch mit mir freuen.
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Beobachtungen: Der Abschnitt V. 12-18 schließt an den „Christushymnus“ an. Dieser zeigt, was Christi gehorsame Selbstentäußerung und Selbsterniedrigung sowie die anschließende Erhöhung durch Gott für das Leben „in Christus“ bedeutet.
Fraglich ist, worauf sich das einleitende „deshalb“ („hôste“) bezieht. Nahe liegend ist ein Bezug auf die Aussagen des „Christushymnus‘“, aber es ist auch ein Bezug auf die Ermahnung zur Standhaftigkeit und zum Kampf im Glauben nach dem Vorbild des Apostels (1,27-30) möglich. Die Entscheidung hängt auch davon ab, inwieweit man den „Christushymnus“ für einen Einschub hält, der den eigentlichen Gedankengang des Apostels unterbricht. Ein Bezug auf weitere Abschnitte der brieflichen Selbstempfehlung des Apostels (1,12-30) ist unwahrscheinlicher, wenn auch nicht ausgeschlossen.
Auffällig sind die begrifflichen und inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen dem „Christushymnus“ 2,5-11 und den Ermahnungen 2,12-18 hinsichtlich zweier inhaltlich zentraler Begriffe: Dem Verb „hypakouô“ („gehorchen“) entspricht das Adjektiv „hypêkoos“ in V. 8 und „Heil“ („sôtêria“) ist auch in V. 9 ausgesagt, wo von der Erhöhung über alle Maßen und der Verleihung des Namens, der über alle anderen Namen erhaben ist, die Rede ist. Versteht man das im „Christushymnus“ geschilderte Heilsgeschehen nicht nur als Vorbild für selbstloses und demütiges Verhalten der Christen, sondern zugleich als Heilsverheißung für die Menschen, die „in Christus“ leben, dann scheint ein Bezug des einleitenden „deshalb“ auf den Christushymnus als durchaus angebracht.
Wem gegenüber waren die Adressaten gehorsam? Paulus gegenüber? Oder Gott und Jesus Christus bzw. dem Evangelium gegenüber? Da Paulus grundsätzlich nicht seine eigene Person in den Mittelpunkt stellt, sondern sich „nur“ als Diener Jesu Christi und Gottes sowie des verkündigten Evangeliums ansieht, dürfte es ihm sicherlich in erster Linie auf den Gehorsam Jesu Christi und Gott sowie dem Evangelium gegenüber ankommen. Allerdings ist ein solcher Gehorsam zugleich Gehorsam dem Apostel gegenüber, weil dessen Verkündigung dem Evangelium und damit auch Jesu Christi und Gottes Willen entspricht.
Die Adressaten sind wohl insofern „Geliebte“, als sie Glaubensgenossen des Apostels und folglich mit diesem durch das Band der christlichen Nächstenliebe verbunden sind. Das Possessivpronomen „meine“ kann ein besonders enges Verhältnis speziell zu den Adressaten aussagen, muss es jedoch nicht. Es kann auch einfach nur unterstreichen, dass Paulus mit dem von ihm verkündigten Evangelium sehr verbunden ist und er somit auch eine enge innere Verbindung zu allen Menschen hegt, die durch die Verkündigung des Evangeliums zum Glauben gekommen sind. Zu diesen Menschen gehören die Adressaten, aber eben auch die Gläubigen der anderen Gemeinden.
Paulus dürfte deswegen am Herzen liegen, dass die Adressaten gehorsam sind, weil der Gehorsam Voraussetzung für das Heil ist. Dass die Adressaten auch während seiner Abwesenheit gehorsam sind, hebt er wohl deswegen besonders hervor, weil er sich in Gefangenschaft befindet (vgl. 1,13) und er im Falle des Fehlverhaltens der Adressaten nicht zu ihnen nach Philippi reisen könnte.
Die Adressaten sollen das Heil selbst bewirken. Das Verb „katergazomai“ („bewirken“) zeigt an, dass das Heil nur mit eigener Mühe erlangt werden kann. Der Glaube an das Evangelium bedarf angesichts der Anfechtungen in der heidnischen Umgebung einiger Anstrengung, ebenso das dem Evangelium gemäße Leben.
Paulus definiert den Begriff „Heil“ „sôtêria“ nicht, so dass unklar ist, ob an Heil im Sinne von irdischem Wohlergehen (des Einzelnen oder der Gemeinde) oder an Heil im Sinne des Lohns beim endzeitlichen Gericht gedacht ist. Irdisches Heil als Folge von Gehorsam wird im Textzusammenhang nicht thematisiert, sehr wohl aber das eschatologische Heil. So heißt es nämlich im vorhergehenden „Christushymnus“ in V. 9, dass Jesus Christus von Gott aufgrund seines Gehorsams über alle Maßen erhöht wurde und dass ihm von Gott der Name verliehen wurde, der über alle anderen Namen erhaben ist. Dieses Heilsgeschehen hat Auswirkungen auf das Dasein der Christen, weil es Voraussetzung für deren Heil ist. Zwar wird das Heil nicht weiter definiert, doch dürfte es ebenso wenig irdisch sein wie das Heil Jesu Christi. Eine solche Deutung wird durch die Beobachtung gestützt, dass der Begriff „sôteria“ zuvor schon in 1,19.28 aufgetaucht ist und in beiden Fällen auf das eschatologische Heil bezogen werden kann.
Offen bleibt, vor wem oder was „Furcht und Zittern“ erfolgen. Erfolgt es vor Gott bzw. Christus oder vor den demütig zu behandelnden Glaubensgenossen oder vor anderen Mächten oder Personen, die nicht genannt werden. Der unmittelbare Zusammenhang lässt am ehesten an Gott bzw. Christus oder an die Glaubensgenossen denken. Ist die Formulierung „mit Furcht und Zittern“ als Zittern vor Angst oder als Zittern vor Unterwürfigkeit oder ehrfürchtiger Scheu zu verstehen? An Angst ist wohl kaum zu denken. Wäre Angst vor den eigenen Gemeindegliedern angebracht, dann würde Paulus im Zusammenhang sicherlich auf gemeindeinterne Querelen oder harte Sittenzucht zu sprechen kommen, was nicht der Fall ist. Und wäre an Angst vor dem Gericht Christi bzw. Gottes gedacht, dann würde Paulus im Zusammenhang nicht so das Heil hervorheben. Ein Zorngericht kommt auf jeden Fall nicht in den Blick. In den Blick kommen aber die Erhabenheit des „Herrn“ Jesus Christus und die Ehre, die Gott für sein heilvolles Handeln zukommen soll (vgl. 2,8-11). Ehrfürchtiges Zittern vor Jesus Christus und Gott sowie vor deren endzeitlichem Weltgericht wären also durchaus angemessen. Angemessen wäre auch demütiges Zittern vor den mit Hochachtung zu behandelnden Glaubensgenossen.
Weiterführende Literatur: Laut A. H. Snyman 2005, 783-809 sei es ein neuer Trend der rhetorischen Analyse, die rhetorische Strategie des Apostels vom Text selbst ausgehend zu rekonstruieren, anstatt dafür antike oder moderne rhetorische Modelle heranzuziehen. Eine solche textzentrierte Herangehensweise wendet A. H. Snyman hinsichtlich 1,27-2,18 an.
B. Weber 1996, 31-37 geht der Frage nach, ob und inwiefern 2,12-13 von einer Beteiligung des Menschen (Christen) an seinem Heil redet, und stellt dabei Überlegungen zum Text selber, zum Kontext sowie zum Intertext an. Ergebnis: 2,12(-13) ergebe sich als Konsequenz aus dem Christus-Weg; es sei dabei nicht von der Erarbeitung des Heilsstandes, sondern von dessen Ausgestaltung und Bewährung im Sinne der Nachfolge Christi die Rede.
Zur Furcht vor Gott als christlicher Grundhaltung siehe J. Eckert 1991, 262-270, der die theologische Bedeutung der Wendung „mit Furcht und Zittern“ theologisch voll zu erfassen sucht, indem er ihr Vorkommen in der Bibel beleuchtet.
Auf den ersten Blick könnte man laut H. Giesen 1988, 86-94 vermuten, Paulus wolle mit seiner Forderung, das eigene Heil „in Furcht und Zittern“ zu wirken, vor dem eschatologischen Gericht warnen. Der Satz erscheine geeignet, dem Christen Furcht und Schrecken einzujagen. In neuerer Zeit habe man mehr und mehr dafür plädiert, die Wendung „Furcht und Zittern“ als Demut vor Gott zu deuten. Aber auch eine solche Deutung sei zu hinterfragen. Außer in Phil 2,12 finde sich die Wendung noch in 1 Kor 2,3; 2 Kor 7,15 und Eph 6,5. Sie sei offenkundig ein Septuagintismus, der in seinen hebräischen Äquivalenten auch in Qumrantexten vorkomme. Weder im AT – sehe man einmal von Ps 2,11 ab – noch in den Qumrantexten werde mit dieser Wendung eine Beziehung zu Gott ausgedrückt. Nirgendwo werde sie verwendet, um dem Volk Gottes Gericht von Seiten Gottes anzudrohen. Das gelte auch für die beiden anderen paulinischen Belege (und auch Eph 6,5). Wie in den beiden Paralleltexten dürfte deshalb auch in Phil 2,12 Furcht vor Menschen oder vor Mächten und Gewalten gemeint sein, denen gegenüber der Christ sich bewähren muss. Paulus ermahne die Christen, dass sie ihren Glaubensgehorsam durchhalten in den Widerwärtigkeiten und Anfechtungen des Alltags. Das vermöchten sie nur, wenn sie ihre Heilsverwirklichung als ein gemeinsames Anliegen begreifen, und vor allem, weil sie von dem Heilswillen Gottes getragen seien.
S. Pedersen 1978, 1-31 argumentiert für die These, dass die Formel „mit Furcht und Zittern“ in Wirklichkeit nur ein anderer Ausdruck für „gehorsam sein“ bzw. „sich in Schwachheit verhalten“ gegenüber dem Willen Gottes seien, so wie dieser „Gehorsam“ und diese „Schwachheit“ durch Leben und Tod Christi demonstriert worden seien. Außerdem vertritt der die These, dass diese Dreiheit zur Beschreibung der angemessenen christlichen Haltung ebenfalls in Phil 2 auftrete, und zwar auch mit einer direkten christologischen Begründung.
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Beobachtungen: Das Bewirken des Heils ist kein verdienstliches Werk, das auf eine Leistung des Menschen zurückgeht. Vielmehr liegt das Wollen und Vollbringen des Menschen in Gottes Wirken begründet. Würde Gott ihn nicht dazu befähigen, wäre der Mensch nicht in der Lage, sein Heil zu bewirken.
Die Präposition „en“ kann hier sowohl mit „in“ als auch mit „unter“ übersetzt werden, so dass „en hymin“ sowohl „in euch“ als auch „unter euch“ bedeuten kann. Bewirkt Gott „in“ den Philippern das Wollen und Vollbringen oder bewirkt er es „unter“ ihnen? Vermutlich geben beide Deutungen einen bestimmten Aspekt des Geschehens wieder: Zuerst wird das Wollen und Vollbringen von Gott im einzelnen Gemeindeglied bewirkt. Dadurch dass es im einzelnen Gemeindeglied bewirkt wird, wird es auch unter allen Gemeindegliedern, also innerhalb der gesamten Gemeinde bewirkt.
Das Substantiv „eudokia“ bedeutet „Wohlgefallen“ oder „Wille“. Doch wessen Wohlgefallen oder Wille ist es, dass das Wollen und Vollbringen von Gott bewirkt wird? Ist es das Wohlgefallen bzw. der Wille der Gläubigen oder ist es das Wohlgefallen bzw. der Wille Gottes? Weil das Heil den Gläubigen zugute kommt, ist es sicherlich auch zu deren Wohlgefallen bzw. gemäß deren Willen. Hier dürfte aber in erster Linie daran gedacht sein, dass es dem wirkenden Gott zum Wohlgefallen ist. Gott ist am Heil der Menschen interessiert, nicht an deren Verderben.
Weiterführende Literatur: Äußerungen wie Röm 9,19 oder Phil 2,13 machten laut H. Löhr 2007, 165-188 das menschliche Wollen und Tun vom Wirken Gottes abhängig und schienen so die Unbedingtheit des menschlichen Willens auszuschließen. Auch die in Röm 8 und Gal 5-6 präsente Vorstellung vom Geist Gottes im Menschen spreche zunächst gegen die Annahme einer Spontaneität des menschlichen Willens im Sinne einer unableitbaren Wahlfreiheit. Andererseits gäben sowohl die Äußerungen zu ethischer Norm und Zurechenbarkeit des Handelns wie die Tatsache, dass die Adressaten in eine ethische Wahl gestellt sind, zu erkennen, dass der Autor eine Wahlfreiheit seiner Adressaten annimmt.
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Beobachtungen: Den wirklichen Gehorsam zeichnet aus, dass er ohne Murren und Zweifel erfolgt. Gemurrt haben gemäß dem AT die Israeliten bei ihrem Auszug. Dabei haben sie nicht nur gegen Gott gemurrt (vgl. Ex 15-17; Num 14-17), sondern auch gegen die Anführer Mose und Aaron (vgl. Ex 17,3; Num 17,6-7). Auf die Begebenheiten zur Zeit der Abfassung des Philipperbriefes übertragen bedeutet das, dass die Philipper nicht gegen Gott oder Paulus murren sollen.
Mit dem Murren der Israeliten war auch der Zweifel an den Verheißungen Gottes gegenüber seinem Volk Israel und seinen Anführern verbunden. Dieser Zweifel ist aus Sicht des Apostels Paulus ein Mangel an Gehorsam, weshalb die Adressaten alles – alles, was das Heil bewirkt – ohne Zweifel tun sollen. Dabei dürfte Paulus den Zweifel am Inhalt des Evangeliums im Blick haben.
Weiterführende Literatur:
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Beobachtungen: Das Adjektiv „amemptos“ findet sich bei Paulus auch in 1 Thess 3,13 und Phil 3,6. In ersterem Text ist die Untadeligkeit beim endzeitlichen Weltgericht, in letzterem die Untadeligkeit hinsichtlich der toragemäßen Lebensführung des damals noch nicht zu Christus bekehrten Juden Paulus gemeint. In Phil 2,15 dürfte wie in 1 Thess 3,13 die eschatologische Untadeligkeit gemeint sein: Die dem Evangelium gehorsame Lebensführung bewirkt, dass dem Gläubigen beim endzeitlichen Weltgericht nichts vorzuwerfen ist und er somit das Heil erlangt.
Das Adjektiv „akeraios“ („lauter“) ist ebenso im Sinne von „untadelig“ zu verstehen, wobei noch der Aspekt der Reinheit, der Unvermischtheit hinzukommt. Es geht darum, ganz dem Evangelium (oder Gott, Jesus Christus oder Paulus) gehorsam und nicht von Zweifeln oder anderem Gedankengut berührt und beeinflusst zu sein.
In Dtn 32,5LXX wird das Volk Israel, das eigentlich „Kinder Gottes“ sein sollte, aufgrund seines Ungehorsams als zu tadelndes verdrehtes und verkehrtes Geschlecht dargestellt. In Phil 2,15 ist Gott mit Jesus Christus verbunden, weshalb die „Kinder Gottes“ genau genommen „Kinder Gottes, des Vaters Jesu Christi“ genannt werden müssten. Die Bezeichnung umfasst also vermutlich nur die Christusgläubigen. Die Juden (Israeliten) dagegen, die nicht zum Christusglauben gekommen sind, wären dagegen weiter ungehorsam und somit ein verdrehtes und verkehrtes Geschlecht. Weil sich die Christen in Philippi aber wohl nicht in erster Linie von Juden, sondern von Heiden umgeben sehen, ist anzunehmen, dass auch – vielleicht sogar vorrangig – die Heiden gemeint sind. Entscheidend für die Abqualifizierung ist die Ablehnung des Christusglaubens, der Ungehorsam.
Die Formulierung „phôstêres en kosmô“ kann allgemein „Lichter in [der] Welt“ oder konkret auf die Himmelskörper bezogen „Sterne im Weltall“ übersetzt werden. Beide Übersetzungen sind deshalb möglich, weil die „phôstêres“ genau genommen Sterne sind, diese aber nicht am Himmel platziert werden, sondern im „kosmos“. „Kosmos“ kann aber nicht nur das Weltall, sondern auch die ganze Welt sein. Die Doppeldeutigkeit ist wohl beabsichtigt: Einerseits leuchten die Christen, sofern sie gehorsam sind, wie Sterne, andererseits befinden sie sich mitten in der Welt und nicht fix am Himmel oder im Weltall. Die Doppeldeutigkeit geht aus der Übersetzung „Sterne in [der] Welt“ hervor. Paulus verbindet also Glaube und Gehorsam mit Licht, Unglaube und Ungehorsam dagegen mit Finsternis. Licht steht für Erkenntnis und Orientierung, Finsternis dagegen für Unkenntnis und Orientierungslosigkeit. Dabei dienen die Sterne in der Antike in besonderem Maße der Orientierung, beispielsweise bei der Seefahrt. Die Christen als „Licht der Welt“ (vgl. Mt 5,14-16) leuchten also nicht nur für sich, sondern auch anderen und helfen bei der Orientierung. Allerdings kann strahlt ein Licht nur dann, wenn es nicht in der Strahlkraft beeinträchtigt ist. Es darf also nicht (mit Dunkelheit) „vermischt“ sein. Der Gedanke der Erleuchtung der Heiden durch das „Licht der Welt“ findet sich auch im AT, wo das Leuchten dem „Gottesknecht“ (vgl. Jes 42,6; 49,6; ähnlich im NT Lk 2,32, wo Christus als „Licht der Welt“ scheint) und den Verständigen (vgl. Dan 12,3) zukommt. Dabei ist die Ähnlichkeit der Formulierungen von Dan 12,3LXX und Phil 2,15 auffällig: Auch in Dan 12,3LXX werden die Verständigen als „phôstêres“ („Sterne“) bezeichnet, allerdings nicht vage in der „Welt“ („kosmos“), sondern ganz konkret am „Himmel“ („ouranos“) lokalisiert. Im hebräischen Text Dan 12,3 findet sich die Formulierung „leʽōlām“, was „für immer und ewig“ bedeutet. In nachbiblischer Zeit kann das hebräische Wort „ʽōlām“ aber statt „Ewigkeit“ oder „immer und ewig“ auch „Welt“ bedeuten. Folgt man dieser Bedeutung, dann leuchten die Verständigen nicht „für immer und ewig“ wie die Sterne, sondern sie leuchten wie die Sterne „der Welt“. Vielleicht ist Paulus dieser Bedeutung gefolgt. Nicht nur hinsichtlich des Leuchtens der „Sterne“, sondern auch hinsichtlich der eschatologischen Prägung der Aussagen ähneln sich die Aussagen des Philipperbriefes und des Danielbuches. Dan 12,3 geht nämlich unmittelbar eine Aussage über die Auferstehung der Toten voraus.
Die Verbform „phainesthe“ kann als Indikativ („ihr leuchtet“) oder als Imperativ („ihr sollt leuchten“) gedeutet werden. Welcher Deutung Vorzug zu geben ist, hängt davon ab, inwieweit man davon ausgeht, dass Paulus das bisherige Verhalten der Adressaten für vorbildlich hält. Insbesondere aus 1,3-11 geht hervor, dass Paulus im Großen und Ganzen positiv über das Verhalten der Gemeindeglieder in Philippi denkt, was für die Übersetzung als Indikativ spricht. Insbesondere der beschwörende Ton der Ermahnungen 2,1-4 lässt jedoch auch erahnen, dass es hinsichtlich des christlichen Verhaltens bei manchen Gemeindegliedern auch Defizite gibt, was an eine Übersetzung als Imperativ denken lässt. Den tatsächlichen Sachverhalt scheint die Übersetzung als Indikativ wiederzugeben, wobei jedoch der Imperativ mitklingt.
Weiterführende Literatur:
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Beobachtungen: Das „Wort des Lebens“ meint wohl das „Wort“, das das Leben vermitteln bzw. zum ewigen Leben führen soll (vgl. die Formulierung „Wort der Versöhnung“ 2 Kor 5,19). Dabei dürfte es sich wohl um das Evangelium handeln bzw. um dessen Inhalt. Das „Wort“ („logos“) dürfte also über ein einziges Wort hinausgehen.
Das von Paulus nur hier benutzte Verb „epechô“ kann „festhalten“ oder „darreichen“ bedeuten. Es geht also entweder darum, am „Wort des Lebens“ festzuhalten, d. h. daran zu glauben und danach zu leben, oder darum, das „Wort des Lebens“ noch nicht zum Christusglauben gekommenen Menschen darzureichen, also zu predigen. Weil Paulus in 2,1-18 nicht die Mission thematisiert, sondern den Glaubensgehorsam und die entsprechende Lebensführung, ist erstere Übersetzung und Deutung passender.
Das Partizip „epechontes“ ist wörtlich mit „festhaltend/darreichend“ oder „die ihr festhaltet / die ihr darreicht“ zu übersetzen. Dass das Festhalten bzw. Darreichen mit dem Leuchten als Sterne in Verbindung steht, gibt am besten die Übersetzung „indem ihr festhaltet/darreicht“ wieder. Das Festhalten am Evangelium bzw. Darreichen des Evangeliums ist demnach die Voraussetzung dafür, dass die Adressaten auch tatsächlich wie die Sterne leuchten. Partizipien können außerdem wie ein Imperativ übersetzt werden, weshalb hier auch die Übersetzung „haltet fest / reicht dar“ möglich ist. Diese Übersetzung als Imperativ unterstreicht, dass das Vorhergehende nicht nur Tatsachenbeschreibung, sondern (auch) Mahnung ist. Dass Paulus zum Festhalten am „Wort des Lebens“ bzw. zum Darreichen des „Wortes des Lebens“ mahnt, lässt der Hintergrund seiner persönlichen Lebenslage annehmen: Als Gefangener kann er die Adressaten nicht selbst besuchen und somit kann er auch nicht vor Ort nach dem Rechten sehen und für rechten Glauben und rechtes Verhalten sorgen. Und weil er auch nicht weiß, ob er freigelassen wird, gefangen bleibt oder gar hingerichtet wird (vgl. 1,18b-26), kann er nur aus der Ferne an den Gehorsam der Adressaten appellieren. Angesichts des bevorstehenden Todes scheint es im Hinblick auf das Heil der Adressaten und auch auf das eigene Heil angeraten zu sein, nochmal im Sinne letzter Mahnungen vor dem Tod die Notwendigkeit des Gehorsams einzuschärfen.
Das Verb „trechô“ kann sowohl im eigentlichen als auch im bildlich-übertragenen Sinn verstanden werden. Das ganze missionarische Leben des nun gefangenen Apostels ist vom Laufen, von der Fortbewegung geprägt gewesen. Bei seinen Missionsreisen ist er von Ort zu Ort gereist und hat dabei sicherlich auch größere Entfernungen zu Fuß zurückgelegt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Paulus hier wie an anderen Stellen (vgl. Röm 9,16; 1 Kor 9,24.26; Gal 2,2; 5,7; vgl. darüber hinaus auch 2 Thess 3,1) vom Laufen im bildlich-übertragenen Sinn spricht, wonach das vom Christusglauben geprägte Leben ein Lauf bzw. Wettlauf ist, bei dem es einen Siegpreis zu erlangen gibt. Wer keinen Siegpreis erhält, ist vergeblich gelaufen. Deutlich wird also, dass christliches Leben und eschatologisches Heil (= Siegpreis) eng miteinander verbunden sind und sich das Heil nur mit Anstrengung erlangen lässt. Diese Anstrengung betont das folgende Verb „kopiaô“ („sich abmühen“), wobei Paulus hier seine eigenen Anstrengungen bei der entbehrungsreichen und gefährlichen Missionstätigkeit im Blick haben dürfte. Entbehrung und Gefahr zeigen zusätzlich zum sportlichen Charakter des Laufens auch den militärischen an: Es geht nicht nur um Wettkampf, sondern auch um Kampf.
In Phil 2,16 spricht Paulus vom eigenen Ruhm, den er erlangen wird. Dabei handelt es sich nicht um eingebildeten Selbstruhm, sondern um Ruhm „am Tag Christi“, also vor Christus beim endzeitlichen Weltgericht. Paulus hat nicht vor sich selbst zu rühmen, sondern er strebt an, dass Jesus Christus ihn rühmt. Dieser Ruhm wird nur durch Einsatz und Mühe erlangt. Wenn die Adressaten am „Wort des Lebens“ festhalten, dann trägt das im Hinblick auf („eis“) den „Tag Christi“ zu seinem Ruhm, also Heil, bei und er ist nicht vergeblich „gelaufen“.
Weiterführende Literatur: V. S. Poythress 2002, 45-53 geht der Frage nach, was das Verb „epechô“ in Phil 2,16 bedeutet. Bedeutet es „festhalten“ oder „darreichen“? Werden die Adressaten angewiesen, am Wort des Lebens als Quelle des Lebens und eigene Richtschnur festzuhalten, oder werden sie angewiesen, das Wort des Lebens als ein Aspekt evangelischer Verantwortung anderen Menschen darzureichen? V. S. Poythress gibt ersterer Bedeutung den Vorzug, denn die Bedeutung „darreichen“ sei für das Verb in Verbindung mit einem Akkusativobjekt nicht ausreichend belegt.
Auf die enge Verbindung von „Evangelium“ („euangelion“) und „Gemeinschaft“ („koinônia“) im Philipperbrief weist G. W. Murray 1998, 316-326 hin. Auf S. 322 geht er auf 2,14-16 ein: Auch hier gehe es um gemeinsame Bezeugung des Evangeliums.
J. D. M. Derrett 1985, 560-567 vertritt die Meinung, dass sich das Bild vom Laufen von Hab 2,2-4 herleite. Dieser Text könne selbst im Lichte des Bildes vom Läufer gedeutet werden.
Im Zuge von Phil 2,(6/)8-18 rezipiere Paulus laut F. Wilk 1998, 301-302 Jes 49,4-7.13 (insbesondere Jes 49,4 in Phil 2,16) – als Verheißung, die sich gegenwärtig in seinem Wirken als Apostel erfülle.
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Beobachtungen: V. 17 ist von kultischer Sprache geprägt. Das passive Verb „spendomai“ bedeutet ausgegossen werden, wobei hier an das Trankopfer (Libation) gedacht sein dürfte. Bei dem Trankopfer wird im antiken Kult mit einem Trankopfergefäß (Libationsgefäß) eine Flüssigkeit (vermutlich Wasser, Milch, Bier oder Wein) auf dem Opferaltar oder an den Fuß des Opferaltares ausgegossen. Dabei begleitet, vollendet oder ergänzt das Trankopfer das eigentliche Opfer (vgl. Num 15,1-16; 28,7; 2 Kön 16,13; Jer 7,18; Hos 9,4). Grundsätzlich lässt sich zum Opfer sagen, dass es der guten oder verbesserten Beziehung des Menschen zu Gott dient und Gottesnähe bewirken soll.
Festzuhalten ist, dass sich Paulus nicht selbst als „Opfer“ („thysia“) bezeichnet, sondern er spricht nur vom „Opfer und Dienst“ („thysia kai leitourgia“). Paulus wird „nur“ als Trankopfer ausgegossen, was aber das eigentliche Opfer nur begleitet, vollendet oder ergänzt.
Wie verhält sich dieses Trankopfer nun zum „Opfer und Dienst“? Die Präposition „epi“ kann zeitlich, örtlich oder im Sinne einer Zufügung verstanden und folglich mit „anlässlich“, „bei“ (zeitlich oder örtlich) oder „zusätzlich zu“ übersetzt werden. Das Trankopfer findet also am Ort des „Opfers und Dienstes“ oder zum Zeitpunkt des „Opfers und Dienstes“ oder zusätzlich zum „Opfer und Dienst“ statt. Auf jeden Fall ist das Trankopfer vom „Opfer und Dienst“ zu unterscheiden. Die Unterscheidung ist schon deswegen nötig, weil nicht klar ist, wer/was das Opfer ist bzw. durchführt und wer/was dient. Nur bezüglich des Trankopfers ist klar, dass Paulus selbst derjenige ist, der „ausgegossen“ wird.
Was bedeutet die Formulierung „Opfer und Dienst“? Das griechische Substantiv „thysia“ bezeichnet im NT das Opfer an sich, nicht den Opferdienst (vgl. Röm 12,1; 1 Kor 10,18; Eph 5,2; Phil 4,18). Genaueres zur Art des Opfers sagt es nicht aus. Das griechische Substantiv „leitourgia“ kann jeden beliebigen Dienst meinen. Es ist also nicht sogleich an den Opferdienst zu denken. Nur wenn das „Opfer“ und der „Dienst“ in einen unmittelbaren Bezug gebracht werden, ist an „Opferdienst“ zu denken. Solch ein unmittelbarer Bezug liegt möglicherweise in Phil 2,17 vor.
Wer ist das dargebrachte Opfer? Ist es Paulus selbst? Oder sind es die Adressaten? Oder sind es gar alle Christen? Oder ist speziell an das Opfer Christi gedacht? Weil sich kein Possessivpronomen und auch kein erläuternder Zusatz findet, lässt sich eine eindeutige Antwort nicht geben.
Der „Dienst“ wird genauer bestimmt: Es handelt sich um „Dienst eures Glaubens“ („leitourgia tês pisteôs hymôn“). Doch wie ist diese Genitivverbindung zu verstehen? Ist der Glaube der Adressaten selbst Subjekt des Dienstes, ist also „Dienst eures Glaubens“ zu übersetzen? Oder ist der Glaube der Adressaten Objekt des Dienstes, handelt es sich also um „Dienst an eurem Glauben“? In diesem Fall wären es nicht die gläubigen Adressaten (oder ihr Glaube), die dienen, sondern Paulus, andere Christen oder Jesus Christus bzw. Gott. Schließlich kann als dritte Deutungsmöglichkeit aber auch gemeint sein, dass der Glaube der Adressaten den Dienst darstellt.
Angesichts der Vielzahl Übersetzung- und Deutungsmöglichkeiten ist zu prüfen, welche sicheren Aussagen sich zur Deutung des V. 17 machen lassen und wie der Gedankengang von V. 12-16 hin zu V. 17 ist. In V. 12-16 mahnt Paulus zum Glaubensgehorsam gegenüber dem Evangelium. Nur solcher Glaubensgehorsam führt sicher zum Heil der Adressaten und auch des Apostels Paulus, auf dessen Verkündigung der Glaube der Adressaten zurückgeht. Nur wenn die Adressaten am Glauben festhalten bzw. ihn anderen Menschen weitervermitteln, kann sich Paulus diesen zu seinem Ruhm vor Christus anrechnen lassen. Andernfalls ist er vergeblich „gelaufen“ und hat sich vergeblich abgemüht. Gemäß V. 12-16 ist das Heil also an die Bedingung des Glaubensgehorsams gebunden. In V. 17 spricht Paulus dagegen davon, dass er sich auf jeden Fall freut und auch mit den Adressaten freut, auch für den Fall, dass er selbst als Trankopfer „ausgegossen“ wird. Das Trankopfer lässt sich am ehesten auf die Selbsthingabe für den Glauben bei der Todesstrafe deuten, zumal roter Wein als Trankopfer durchaus an Blut erinnert. Demnach würde Paulus im Bewusstsein des möglicherweise bevorstehenden Todes schreiben. Den Tod bewertet er positiv (vgl. 1,21-26), womit dieser durchaus Grund zur Freude wäre. Neben dieser Deutung auf den Tod hin kommt aber auch in Frage, das Trankopfer allgemeiner auf die glaubensbedingte, kräfte- und nervenzehrende Gefangenschaft zu beziehen. Auch der Gefangenschaft kann Paulus etwas Positives abgewinnen, weshalb auch sie Grund zur Freude sein kann (vgl. 1,12-18a). Bei aller positiven Bewertung des Todes und der Gefangenschaft ist jedoch anzumerken, dass der Tod und die Gefangenschaft nur dann dazu angetan sind, sich mit den Adressaten zu freuen, wenn diese tatsächlich glaubensgehorsam bleiben. Denn nur dann ist das Heil der Adressaten gesichert und das Ziel der Verkündigung, für die Paulus Gefangenschaft und Tod auf sich nimmt, erreicht. Paulus dürfte also seine eigene Hingabe als Trankopfer tatsächlich nur als zusätzliches Opfer zu einem anderem Opfer (und Dienst), nämlich dem Glaubensgehorsam der Adressaten, verstehen.
Der Glaubensgehorsam der Adressaten kann insofern als Opfer verstanden werden, als er der guten oder verbesserten Beziehung des Menschen zu Gott dient und Gottesnähe bewirkt. Der Glaubensgehorsam ist aber nicht nur ein Opfer, sondern auch ein Dienst, und zwar ein Gottesdienst. Es wird (2,11 entsprechend) bekannt, dass Jesus Christus „Herr“ ist – zur Ehre Gottes, des Vaters. Das Bekenntnis erfolgt durch Wort und Tat.
Wie ist nun die Konjunktion „alla“ („aber/jedoch“) zu verstehen, die einen Gegensatz ausdrückt? Sowohl V. 12-16 als auch V. 17 verknüpfen Glaubensgehorsam und Heil. Im Gedankengang findet sich also kein Bruch, der als Gegensatz verstanden werden könnte. Als Gegensatz zwischen V. 12-16 und V. 17 lässt sich aber ausmachen, dass erstere Verse bei der Beschreibung des Sachverhaltes von Paulus als Lebendem (oder: als Freiem) ausgehen. V. 17 beleuchtet dagegen den Sachverhalt im Lichte des möglicherweise bevorstehenden Todes (oder: im Lichte der Gefangenschaft): Selbst wenn Paulus sterben sollte (oder: gefangen ist), freut er sich und freut sich mit den Adressaten – vorausgesetzt, sie bleiben glaubensgehorsam.
Weiterführende Literatur: Laut H.-J. Klauck 1983, 115-116 sei die selbstverständliche Annahme der meisten Ausleger, Paulus spreche im Bild von seinem eigenen Martertod, den er vor Augen habe, energisch bestritten worden, aber wohl zu Unrecht. Auch wenn die Parallelen, die man anführe, ein solches Verständnis nicht erzwängen, so ließen sie es doch als Möglichkeit zu. Eine weitere Frage gehe dahin, ob „eures Glaubens“ epexegetisch zu fassen ist oder nicht. In dem einen Fall wäre der Glaube der Philipper der von ihnen selbst vollzogene Opferdienst, im anderen Fall würde Paulus wie in Röm 15,16 ihren Glauben als Opfergabe darbringen oder von seiner aufopferungsvollen Arbeit für ihren Glauben sprechen. H.-J. Klauck zieht erste Möglichkeit vor.
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Beobachtungen: Auf den ersten Blick ist verwunderlich, dass Paulus in V. 17 erst voraussetzt, dass sich die Adressaten freuen, um sie dann in V. 18 zur Freude zu ermahnen. Hat das Verb „chairô“ („sich freuen“) in V. 17 etwa eine andere Bedeutung als in V. 18? Oder ist in V. 17 ein anderer Grund zur Freude im Blick als in V. 18? Letzteres scheint der Fall zu sein: In V. 17 geht es um die Freude über den Glaubensgehorsam, in V. 18 um die Freude über die Gefangenschaft und über den möglicherweise bevorstehenden Tod.
Die Ermahnung zur Freude angesichts Gefangenschaft und möglichem Tod ist deswegen nachvollziehbar, weil Gefangenschaft und möglicher Tod profan gesehen eher etwas Negatives zu sein scheinen. Von der paulinischen Theologie aus gesehen sind sie jedoch durchaus positiv zu bewerten: Wenn die Adressaten am Glauben festhalten (oder: den Glauben darreichen), dann sind Gefangenschaft und möglicher Tod des Apostels ein Grund zur Freude, weil Gefangenschaft und möglicher Tod Folgen des Glaubensbekenntnisses und der Verkündigung sind. Das Glaubensbekenntnis und die Verkündigung haben zum Glauben der Adressaten geführt, die nun das Heil zu erwarten haben. Aufgrund des zu erwartenden Heils sollen sich die Adressaten freuen. Und sie sollen sich nicht nur für sich selbst freuen, sondern auch für den Apostel, denn auch dieser hat wegen seines Glaubensbekenntnisses, seiner Verkündigung und erst recht wegen seines Verkündigungserfolges das Heil zu erwarten.
Weiterführende Literatur:
Literaturübersicht
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Derrett, J. Duncan M.; „Running“ in Paul: The Midrashic Potential of Hab 2,2, Bib. 66/4 (1985), 560-567
Eckert, Jost; „Mit Furcht und Zittern wirkt euer Heil!“ (Phil 2,12). Zur Furcht vor Gott als christlicher Grundhaltung, in: J. J. Degenhardt [Hrsg.], Die Freude an Gott – unsere Kraft, FS O. B. Knoch, Stuttgart 1991, 262-270
Giesen, Heinz; Furcht und Zittern“ – vor Gott? Zu Philipper 2,12, ThG 31 (1988), 86-94
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