Eph 3,20-21
Übersetzung
Eph 3,20-21 : 20 Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr als wir erbitten oder begreifen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, 21 ihm sei (die) Ehre in der Kirche und in Christus bis in alle Generationen auf ewige Zeiten.
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Beobachtungen: An die Fürbitte 3,14-19 schließt eng ein Lobpreis Gottes, eine sogenannte Doxologie, an. Dieser Lobpreis macht zum einen deutlich, dass Gott - Christus wird in V. 21 separat genannt - nicht nur das zu tun vermag, was Paulus bzw. der Verfasser des Eph erbittet und die Menschen zu erbitten und begreifen vermögen, sondern viel mehr. Zum anderen unterstreicht er, dass es Gott ist, der - kraftvoll! - handelt, nicht der Mensch.
Dass Gott "viel mehr" als das zu tun vermag, was Paulus bzw. der Verfasser des Eph erbittet und die Menschen zu erbitten und begreifen vermögen, ist sogar noch untertrieben: Die doppelte Übersteigerung ("über alles hinaus" und "über die Maßen mehr") macht deutlich, dass es unfassbar viel mehr ist.
Weiterführende Literatur:
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Beobachtungen: Der Begriff "doxa" kann mit "Ehre", "Ruhm", "Glanz" oder "Herrlichkeit" übersetzt werden. Hier ist die Übersetzung "Ehre" am passendsten, weil ausgesagt wird, was ihm gebührt: Ehre. Diese Ehre gebührt ihm in der Kirche und "in Christus".
Die Ehre gebührt Gott nicht zeitlich begrenzt, sondern "bis in alle Generationen des Zeitalters der Zeitalter hin". "Bis in alle Generationen" sagt die Fortdauer über alle Generationen hin aus, "des Zeitalters der Zeitalter" ist eine Ewigkeitsformel im Sinne von "für alle Zeiten" oder "in alle Ewigkeit".
"Ekklêsia" kann hier "Gemeinde" oder "Kirche" bedeuten. Da es um eine grundsätzliche Aussage zur Kirche allgemein geht, und nicht nur um eine Aussage zu einer Ortsgemeinde, ist hier die Übersetzung "Kirche" passender.
Weiterführende Literatur: R. Lemmer 1998, 459-495 befasst sich mit der Leib Christi – Metapher im Eph und geht knapp auf folgende Texte ein: 1,20-23; 2,16-22; 3,3-6; 3,9-12; 3,14-21; 4,3-6; 4,12-16; 5,23-30.
Zu den Zeitkonzeptionen im Epheserbrief siehe S. Rantzow 2008, die sich auf S. 152-154 mit der unendlichen Zeit befasst, und zwar konkret mit der Ewigkeitsformel 3,21. Alle ntl. Belegstellen der doppelten aiôn-Formel bezögen die dadurch ausgesagte Ewigkeit auf eine zur Zeit, Welt oder zu den Menschen unterschiedene Transzendenz, indem entweder, meist in Doxologien, ausschließlich auf Gott oder Christus rekurriert oder visionär die zukünftige Welt inauguriert werde. Die syntagmatische Neuschöpfung in Eph 3,21 laufe auf das Modell unendlicher Zeit hinaus. Das legten auch die letzten beiden Wörter des Eph (en aphtharsia; in Unvergänglichkeit; 6,24) nahe.
Literaturübersicht
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Lemmer, Richard; Hê oikonomia tou mystêriou tou apokekrymmenou en tô Theô Understanding "Body of Christ" in the Letter to the Ephesians, Neotest. 32/2 (1998), 459-495
Rantzow, Sophie; Christus Victor Temporis. Zeitkonzeptionen im Epheserbrief (WMANT 123), Neukirchen-Vluyn 2008