Röm 9,30-33
Übersetzung
Röm 9,30-33:30 Was sollen wir nun sagen? Heiden, die nicht auf Gerechtigkeit aus sind, haben Gerechtigkeit ergriffen, und zwar die Gerechtigkeit aus Glauben. 31 Israel jedoch, das auf [das] Gesetz der Gerechtigkeit aus ist, ist zum Gesetz nicht gelangt. 32 Weshalb? Weil [sie] nicht aus Glauben [lebten], sondern so, als käme es auf Werke an. Sie stießen sich am Stein des Anstoßes, 33 wie geschrieben steht: „Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses, und wer auf ihn vertraut, wird nicht zuschanden werden.“
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Beobachtungen: Der Abschnitt 9,30-33 hat im Rahmen von 9,1-11,36 eine Brückenfunktion inne. Einerseits fasst er die Inhalte von 9,1-29 zusammen, andererseits spricht er den Grund für die Zurückweisung des Volkes Israel, der in 10,1-21 entfaltet wird, an.
Paulus setzt neu an und fasst nun zusammen. Dabei greift er die beiden Kernaussagen von 9,22-29, die er mit Hilfe von Zitaten aus der hebräischen Bibel zu untermauern versucht hat, auf und führt sie weiter. Die erste Kernaussage kommt in V. 30 zur Sprache. Die Erwählung seitens Gottes ist nicht auf das Volk Israel beschränkt, sondern betrifft auch Heiden. Diese betrifft damit auch der gesamte, in 8,30 genannte Vierschritt Vorausbestimmung - Berufung - Rechtfertigung - Verherrlichung.
Der Weg zur Rechtfertigung und damit auch zur Verherrlichung erscheint als ein Geschehen, das Heiden aktiv in Angriff genommen haben: Sie haben Gerechtigkeit ergriffen. Die „Gerechtigkeit“ ist als Sündlosigkeit zu verstehen, und zwar vor Gott. Die Gerechtigkeit wurde nicht durch eigene Anstrengung erlangt, sondern durch das gläubige Ergreifen eines von Gott gnädig gewährten Geschenkes. Das Geschenk dürfte sein, dass Jesus Christus für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben ist, jedoch den Tod überwunden hat und auferstanden ist. Durch dieses Heilsgeschehen steht derjenige, der es glaubt, vor Gott von Sünden befreit da. Die Rechtfertigung ist aufgrund bereits erfolgter Kreuzigung und Auferstehung schon geschehen, jedoch noch nicht endgültig abgeschlossen, weil das endzeitliche Weltgericht Jesu Christi noch aussteht. Das Ergreifen des göttlichen Geschenkes kann als aktive Antwort auf das passive Berufenwerden verstanden werden.
Dass die Heiden nicht auf Gerechtigkeit aus sind, ist von V. 31 her zu interpretieren: Sie versuchen nicht aus eigener Anstrengung heraus gerechtfertigt zu werden, sondern vertrauen auf das Heilsgeschehen.
Weiterführende Literatur: J. Lambrecht 1999, 141-147 geht der Frage nach, ob Röm 10,1 einen deutlichen Bruch im Gedankengang des Apostels Paulus darstellt. Viele Ausleger sähen 9,30-10,21 als den zweiten von drei Hauptabschnitten in Röm 9-11 an. Sie seien der Ansicht, dass die Frage „ti oun eroumen“ („Was sollen wir nun sagen?“) Inhalte einleite, die sich dermaßen stark von den vorhergehenden Inhalten unterschieden, dass 9,30 als Übergang vom ersten zum zweiten Hauptabschnitt angesehen werden könne. J. Lambrecht gibt jedoch zu bedenken, dass 9,30-33 möglicherweise besser als Schluss(folgerung) des ersten Hauptabschnitts betrachtet werden könne. Zwischen 9,30-33 und 10,1-4 liege ein deutlicher Bruch im Argumentationsverlauf vor: im 10. Kapitel liege nicht länger diatribischer Stil und Theodizee vor; vielmehr liege der Schwerpunkt auf menschlicher Verantwortung und Schuld.
Was 9,30-10,3 zum paulinischen Gesetzesverständnis besagt, untersucht T. Schreiner 1991, 209-220.
Zu Israels Schuld angesichts der Glaubensgerechtigkeit Röm 9,30-10,21 siehe H. Hübner 1984, 60-99, der auf S. 60-72 auf 9,30-33 eingeht.
F. Refoulé 1985, 161-186 sieht eine Entsprechung der Inhalte von 9,30-33 und 10,1-6: Jesus Christus sei jeweils „Ende des Gesetzes“ und Heilsweg.
Das Verhältnis zwischen talmudischen und patristischen Studien, die sich zwar mehr oder weniger mit der gleichen Zeitspanne befassten, darüber hinaus jedoch gegenwärtig wenig gemeinsam hätten, und die Auslegung von Röm 9 seitens der griechischen Kirchenväter hat M. Parmentier 1989, 139-154 zum Thema.
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Beobachtungen: Den Heiden - genauer: Heidenchristen - wird Israel gegenübergestellt. „Israel“ erscheint nicht als eine Gemeinschaft verschiedenartiger Individuen, sondern als ein Kollektiv. Dieses Kollektiv wird mit dem „Gesetz der Gerechtigkeit“ in Verbindung gebracht, nicht mit dem Glauben. Daraus ist zu schließen, dass Paulus nicht Israeliten im Blick hat, die zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind. Er spricht nur von denjenigen Israeliten, die sich dem christlichen Glauben verweigern. V. 31 knüpft also an der zweiten Kernaussage von 9,22-29 an, dass nicht alle Israeliten gerettet werden, wie es eigentlich der Erwählung als Gottesvolk entspräche, sondern nur ein „Rest“. Bei dem „Rest“ dürfte es sich um Israeliten handeln, die Jesus als Messias (= Christus = Gesalbter = Heilsbringer) anerkennen.
Israel ist auf das „Gesetz der Gerechtigkeit“ aus. Hier dürfte entweder ein Gesetz gemeint sein, das die Gerechtigkeit als wesentlichen Inhalt hat oder das auf die Gerechtigkeit abzielt. Das „Gesetz“ meint vermutlich das jüdische Religionsgesetz, wie es sich in der Tora findet. „Tora“ bedeutet eigentlich Weisung, und zwar in dem Sinne, wie sie beispielsweise die Eltern ihren Kindern gaben. Die Septuaginta, eine für Paulus maßgebliche Übersetzung der hebräischen Bibel, gibt „Tora“ mit „Gesetz“ („nomos“) wieder, was dem Missverständnis Vorschub leistet, es handele sich bei der Tora um ein Gesetzbuch im eigentlichen juristischen Sinne. Paulus benutzt wahrscheinlich deshalb die Formulierung „Gesetz der Gerechtigkeit“, weil aus seiner Sicht das Gesetz rechtfertigt, sofern alle enthaltenen Satzungen und Gebote tatsächlich eingehalten werden.
Israel ist zum „Gesetz“ nicht hingelangt, hat es nicht erreicht. Damit ist wahrscheinlich gemeint, dass Israel die Anforderung des Gesetzes nicht erfüllt hat. Damit hat es auch nicht die Gerechtigkeit erlangt. Die Verben „diôkô“ („verfolgen“) und „phthanô“ („hingelangen/erreichen/einholen“) lassen an einen Wettlauf denken, bei dem das Gesetz als Maßstab aller Dinge vorneweg läuft. Israel läuft hinterher und ist nicht in der Lage, das Gesetz einzuholen und ihm damit zu entsprechen. Damit erhält Israel auch keinen Siegpreis, die Gerechtigkeit („dikaiosynê“).
Weiterführende Literatur: Rese 1988, 208-217 das Hauptproblem darin, überhaupt zu erkennen, was Paulus in diesem Kapitel sagt, nicht aber darin, welche Rolle die Aussagen von Röm 9 in irgendwelchen Diskussionen spielen. Deshalb werde er im Folgenden zunächst ausführlicher auf Schwierigkeiten in Gedankenführung und Ausdruck von Röm 9 eingehen, dann kurz nach dem Aufbau und dem Thema von Röm 9 fragen und schließlich einiges zu jenen Aussagen in Röm 9 sagen, die Israel und der Kirche gelten. Grundsätzlich zu Israel und der Kirche: Über Israel sage Paulus in Röm 9 viel, über die Kirche, genauer die Christen, wenig, über das Verhältnis beider zueinander nichts. Aus den Aussagen folge: Was immer noch im Folgenden über Israel und Kirche ausgesagt werden mag, nach den Aussagen in Röm 9 könne dabei die Tatsache nicht außer acht gelassen werden, dass auch das ungläubige Israel immer noch von Gott berufen bleibt.
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Beobachtungen: Paulus gesteht dem Volk Israel immerhin zu, dass es versucht hat, der Forderung des Gesetzes gerecht zu werden. Das Ziel der Erfüllung des Gesetzes scheint Paulus nicht negativ zu sehen. Er hält nur die Art und Weise für verfehlt, wie Israel die Erfüllung und damit auch die Gerechtigkeit angestrebt hat. Israel hat auf „Werke“ - gemeint sind vermutlich die an den Satzungen und Geboten orientierten Handlungen - gesetzt, wo eigentlich Glaube nötig gewesen wäre, und zwar Glaube an das sündenvergebende, mit Jesus Christus verbundene Heilsgeschehen. Die falsche Herangehensweise bei dem Versuch der Erfüllung des Gesetzes entfaltet Paulus in Röm 10. Dort kommt nun den Begriffen „Glaube“, „Werke“ und „Gerechtigkeit“ eine besondere Bedeutung zu, was ein Fortschreiten des Gedankenganges gegenüber Röm 9 bedeutet, wo es schwerpunktmäßig um Vorherbestimmung und Berufung ging. 9,30-33 leitet gedanklich vom einen zum anderen Kapitel über.
Der „Stein des Anstoßes“ steht für den zentralen Konfliktpunkt, der die antike Glaubenswelt des östlichen Mittelmeerraumes erschütterte und das Verhältnis des Juden Paulus zu einem Großteil seiner Glaubensgenossen zerrüttete.
Weiterführende Literatur: W. Reinbold 1994, 253-264 nennt zunächst die beiden Auslegungen von Röm 9,30-33, die sich diametral gegenüber stünden: a) Paulus formuliere hier, namentlich in V. 31-32b, eine scharfe Kritik an Israel, an der Art und Weise seines Gesetzesgehorsams; er kritisiere das allzeitige Missverständnis der Tora als „Leistungsruf“. b) Es gehe Paulus hier nicht um eine Kritik an Israels Gesetzesfrömmigkeit; die Art und Weise der jüdischen Gebotserfüllung stehe vielmehr überhaupt nicht zur Debatte. Der Heidenapostel kritisiere Israel vielmehr allein deshalb, weil es mehrheitlich an Christus Anstoß genommen hat. W. Reinbold geht bei seiner eigenen Deutung davon aus, dass hinter V. 32b nicht – wie gemeinhin angenommen – ein Punkt oder ein Semikolon zu setzen und V. 32b somit nicht als auf V. 31 bezogene Ellipse zu deuten sei, bei deren Übersetzung ins Deutsche ein Verb und vielleicht auch ein Objekt ergänzt werden muss. Tatsächlich müsse vielleicht überhaupt kein Wort ergänzt werden, wie die eigene, vorläufige Übersetzung zeige: „Warum (nicht)? Weil sie nicht aus Glauben, sondern wie aus Werken an den Stein des Anstoßes anstießen.“ W. Reinbold kommt zu dem Ergebnis, dass Paulus in V. 30-33 die unterschiedliche Reaktion von Heiden und Israel auf das Evangelium reflektiere. Er sehe sich mit der merkwürdigen Tatsache konfrontiert, dass ausgerechnet die Juden in ihrer Mehrzahl die christliche Verkündigung nicht angenommen haben. Die zweite eingangs genannte Deutung sei also die richtige.
Bezüglich des elliptischen V. 32 meint T. D. Gordon 1992, 163-166, dass nicht – wie oftmals angenommen – eine Form des Verbs „diôko“ („auf etwas aus sein“; „etwas folgen“) fehle, sondern eine Form des Bindegliedes.
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Beobachtungen: Paulus sieht den „Stein des Anstoßes“ geschrieben, also angekündigt. Paulus zitiert nun in Form eines Mischzitates Jes 28,16 und 8,14. Das Geschriebene findet sich also im biblischen Buch Jesaja. Der gelegte Grund- bzw. Eckstein in Zion ist gemäß Jes 28,16 etwas Festes und Kostbares, auf dem sich bauen lässt. Ein „Stein des Anstoßes“ oder „Fels des Ärgernisses“ wird er erst durch Verschmelzung des Zitats mit Jes 8,14. In Jes 8,14 ist mit dem „Stein des Anstoßes“ der Gott Israels, JHWH, gemeint. Diejenigen, die an ihm Anstoß nehmen, sind „beide Häuser Israels“ (d. h. Nord- und Südreich), insbesondere die Einwohner Jerusalems.
Auch in Röm 9,33 kann mit dem „Stein des Anstoßes“ der Gott Israels gemeint sein. Allerdings weist das Verb „pisteuô“ darauf hin, dass auch Jesus Christus im Blick sein könnte. „Pisteuô“ kann sowohl „vertrauen“ als auch „glauben“ bedeuten. Bei einem festen und kostbaren Grund- bzw. Eckstein kann man darauf vertrauen, dass das gesamte Gebäude stabil wird. Andererseits ist der „Stein des Anstoßes“ nicht nur Vertrauens-, sondern auch Glaubenssache. Es geht um einen Glauben, der die Heidenchristen und nicht die Juden auszeichnet. Es geht also nicht nur um Gottvertrauen, sondern ganz konkret um den Glauben an Jesus Christus. Für die Juden, die nicht daran glauben, dass Jesus der Messias ist, ist dieser ein „Anstoß“ ein „Ärgernis“.
Wenn Jesus Christus der „Stein des Anstoßes“ ist, dann dürfte „ich“ Gott meinen. Von Gott kommt Jesus Christus her; er ist es, der den „Stein des Anstoßes“ bzw. den „Fels des Ärgernisses“ gelegt hat.
Mit dem Glauben bzw. Vertrauen ist das Heil verbunden, das Paulus herausstellt. Die Kehrseite ist, dass die Ungläubigen bzw. Nichtvertrauenden Unheil zu erwarten haben. Dieses Unheil, das Paulus stillschweigend voraussetzt, betont Jes 8,14-15. Heil bzw. Unheil sind in der Zukunft zu erwarten, wobei Paulus an das endzeitliche Weltgericht denken dürfte.
Weiterführende Literatur: Um die Hermeneutik des Apostels Paulus richtig zu erfassen, sei es laut C. A. Evans 1984, 560-570 erforderlich, sie auf dem Hintergrund der prophetischen Hermeneutik des AT zu verstehen. So wie die Propheten geheiligte Tradition herangezogen hätten, um ihre eigene Zeit zu verstehen, ziehe auch Paulus Israels geheiligte Tradition für das Verständnis seiner eigenen, verwirrenden Zeit heran. So zitiere er einige der härtesten prophetischen Gerichtspassagen und beziehe diese auf sein eigenes Volk Israel. Paulus habe sich die Hermeneutik der „wahren“ (im Gegensatz zu den „falschen“) Propheten zu eigen gemacht. Israels Unglaube und Zurückweisung des Evangeliums könne nur in Begriffen des souveränen göttlichen Willens beschrieben werden.
D. C. Ortlund 2009, 269-288 untersucht zuerst die beiden Verse Jes 8,14 und Jes 28,16 in ihren ursprünglichen Kontexten. Dann geht er der Frage nach, wie diese beiden Texte im zwischentestamentarischen Judentum benutzt werden. Ergebnis: Die beiden Verse würden auf die zukünftige eschatologische Hoffnung bezogen, und zwar mit entweder auf den Messias oder auf die jüdische Gemeinschaft gerichtetem Blick, oft in Verbindung mit Tempelmetaphorik. Abschließend betrachtet er Röm 9,33 im eigenen Kontext und schließt mit hermeneutischen, soteriologischen, ekklesiologischen, anthropologischen, christologischen und heilsgeschichtlichen Schlussfolgerungen ab. Gott (so Jesaja) in Christus (so Paulus) sei Stein des Anstoßes für diejenigen, die sich in selbstgerechter Sicherheit wiegen, für die anderen unangreifbare Heilszuflucht.
Auch wenn Paulus grundsätzlich die als „Septuaginta“ bezeichnete griechische Übersetzung der Schrift voraussetze, habe es doch laut D.-A. Koch 1986, 57-101 immer Schwierigkeiten bereitet, sämtliche Zitate von dieser Übersetzung herzuleiten. Mehrere Jesaja-Zitate und die beiden Hiob-Zitate des Paulus seien nicht der Septuaginta entnommen; sie stünden dem masoretischen Text wesentlich näher und zeigten zum Teil auch deutliche Übereinstimmungen mit den (späteren!) Übersetzungen von Aquila, Symmachus und Theodotion. Dies weise zugleich darauf hin, dass Paulus hier nicht eigenständig auf den hebräischen Wortlaut der Schrift zurückgreift, sondern an diesen Stellen eine dem hebräischen Text angenäherte Vorlage verwendet. D.-A. Koch geht auf die einzelnen Zitate ein und widmet sich auf S. 59-60 auch dem Zitat von Jes 8,14 in Röm 9,33. Auf S. 69-71 wird als Anhang das Zitat von Jes 28,16 behandelt.
S. K. Davis 2002, der sich auf S. 117-151 konkret mit Röm 9,(25)30-10,13 befasst, vertritt folgende These: Wenn Paulus negativ über die Tora schrieb, dann habe er nicht die Tora an sich im Blick gehabt, sondern eine ganz bestimmte Art der Vorstellung von Tora, wie sie in einer Vielzahl jüdischer Texte begegne. Es handele sich um die Vorstellung der „ewigen Tora“, die auch „kosmische Tora“ oder „ontologische Tora“ genannt werden könne. Die „ewige Tora“ sei nicht nur ein Offenbarungsbuch, eine Buchsammlung oder eine Sammlung von Gesetzen, sondern vielmehr Gottes kosmische Kraft, ein Wesen, das als Mittler zwischen Gott und der Menschheit diene. Die ewige Tora sei das Wort oder die Weisheit, durch das bzw. die Gott die Welt geschaffen hat und auch das Werkzeug des Jüngsten Gerichts. Paulus widersetze sich dieser Tora-Vorstellung, nicht jedoch der Tora an sich, die er als gottgegeben und gut ansehe. Paulus habe einige Aspekte der frühen jüdischen Tora-Theologie abgelehnt und auf Christus diejenigen Funktionen und Titel übertragen, die er bezüglich der Tora zurückgewiesen habe.
Literaturübersicht
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Davis, Stephan K.; The Antithesis of the Ages: Paul’s Reconfiguration of Torah (CBQ.MS 33), Washington DC 2002
Evans, Craig A.; Paul and the Hermeneutics of “True Prophecy”: A Study of Romans 9-11, Bib 65/4 (1984), 560-570
Gordon, T. David; Why Israel Did Not Obtain Torah-Righteousness: A Translation Note on Rom 9:32, WTJ 54/1 (1992), 163-166
Hübner, Hans; Gottes Ich und Israel. Zum Schriftgebrauch des Paulus in Römer 9-11 (FRLANT 136), Göttingen 1984
Koch, Dietrich-Alex; Die Schrift als Zeuge des Evangeliums: Untersuchungen zur Verwendung und zum Verständnis der Schrift bei Paulus (BHTh 69), Tübingen 1986
Lambrecht, Jan; The Caesura between Romans 9.30-3 and 10.1-4, NTS 45/1 (1999), 141-147
Ortlund, Dane C.; The Insanity of Faith: Paul’s Theological Use of Isaiah in Romans 9:33, TrinJ 30/2 (2009), 269-288
Parmentier, Martin; Greek Church Fathers on Romans 9, Bijdr. 50 (1989), 139-154
Refoulé, François; Notes sur Romains IX, 30-33, RB 92/2 (1985), 161-186
Reinbold, Wolfgang; Paulus und das Gesetz, BZ 38/2 (1994), 253-264
Rese, Martin; Israel und Kirche in Römer 9, NTS 34/2 (1988), 208-217
Schreiner, Tom; Israel’s Failure to Attain Righteousness in Romans 9:30-10:3, TrinJ 12/2 (1991), 209-220