Auslegung und Bibliographie zur Bibel


Epheserbrief

Der Brief des Paulus an die Epheser

Eph 1,11-12

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Jede Seite enthält eine Übersetzung des jeweiligen Bibeltextes, sowie Beobachtungen (Vorbereitung der Auslegung), Hinweise zu weiterführender Literatur und eine abschließende Literaturübersicht.

Eph 1,11-12



Übersetzung


Eph 1,11-12 :11 Und in ihm sind wir als Erben eingesetzt worden, die wir vorherbestimmt waren gemäß dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt, 12 damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor Hoffnung hatten in (dem) Christus.



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V. 11


Beobachtungen: Wie schon in V. 7 (und später auch in V. 13) findet sich auch in V. 11 die Formulierung "en hô", die mit "in ihm" oder "durch ihn" übersetzt werden kann und darauf hinweist, dass im Folgenden von einer (neuen) Segnung gesprochen wird. Für die Übersetzung mit "in ihm" spricht, dass in V. 7 recht eindeutig die Formulierung "en hô" nicht mit "durch ihn", sondern mit "in ihm" zu übersetzen ist. V. 11 kann (ebenso wie V. 13) als Parallele zu V. 7 verstanden werden. Somit ist erneut ausgesagt, dass etwas "in Christus" geschehen ist, nicht aber "durch Christus". "In Christus" besagt, dass etwas im Macht- und Wirkungsbereich geschehen ist, es also um ein Heilsgeschehen geht. Dass mit "ihm" nicht Gott, sondern Christus gemeint sein dürfte, geht ebenfalls aus V. 7 hervor.


Das Verb "eklêrôthêmen" findet sich im NT nur hier. Die Übersetzung ist unklar. Das verwandte Subjektiv "klêros" kann mit "Los", "Erbe", "Anteil" oder "Besitz" übersetzt werden. Dementsprechend kann "eklêrôthêmen" "haben wir einen Anteil/Losanteil erlangt", "uns wurde ein Los zugeteilt", "haben wir ein Erbteil erlangt", "sind wir als Erben eingesetzt worden" oder "sind wir [sein] Eigentum geworden" bedeuten. Vier Aspekte werden deutlich: Erstens haben nicht der Verfasser des Eph und die Adressaten selbst gehandelt, sondern an ihnen ist gehandelt worden. Zweitens geht es um ein bestimmtes Los, das dem Verfasser des Eph und den Adressaten zugefallen oder zugeteilt worden ist. Dieses Los dürfte im Sinne eines Schicksals, einer Bestimmung zu verstehen sein. Drittens ist das Schicksal, die Bestimmung im Lichte des Heils zu sehen. Der Verfasser des Eph und die Adressaten haben ein Erbe, einen Anteil oder einen Besitz erhalten, und zwar im Hinblick auf das Heil. Viertens ist das Erbe, der Anteil oder der Besitz an ein verwandtschaftliches Verhältnis geknüpft. So war in Eph 1,5 von einer "Sohnschaft" die Rede, was daran denken lässt, dass Gott den Verfasser des Eph und die Adressaten adoptiert hat und diese so zu seinen "Söhnen" geworden sind. Das Erbe steht nur den Söhnen zu (vgl. Gal 3,18.26). Möglicherweise ist das "wir" bzw. "uns" nicht nur auf den Verfasser des Eph und die Adressaten zu beziehen, sondern auf alle Christen.


Gemäß Eph 1,5 sind der Verfasser des Eph und die Adressaten und vermutlich auch alle anderen Christen zur Sohnschaft vorherbestimmt. Diese Vorherbestimmung ist - das legt das Partizip Aorist "prooristhentes", das wörtlich mit "vorherbestimmt worden seiend" zu übersetzen ist, nahe. Die Vorherbestimmung geht der Umsetzung der Vorherbestimmung voraus. Und das Erbe setzt die Sohnschaft voraus.


Das Substantiv "prothesis" erinnert an das Verb "proetheto" ("er hatte festgesetzt") in V. 9. Festgesetzt war demnach ein Ratschluss in Christus. Für "Ratschluss" hatte der Verfasser des Eph das Substantiv "eudokia" verwendet, das auch mit "Wohlgefallen" übersetzt werden kann. Auch das Substantiv "prothesis" kann mit "Ratschluss" übersetzt werden. Im Gegensatz zum Substantiv "eudokia" ist dabei aber nicht das Wohlgefallen, der Wille betont, sondern die Festsetzung an sich. Diese kommt in der Übersetzung "Vorsatz" zum Ausdruck, der hier auch zur Vermeidung einer Wiederholung - das folgende Substantiv "boulê" bedeutet ebenfalls "Rat/Ratschluss" - der Vorzug gegeben wird.


Das Substantiv "boulê" bedeutet ebenfalls "Rat/Ratschluss". Betrachtet man die Formulierung "Rat/Ratschluss seines Willens" im Zusammenhang mit dem Vorhergehenden, dann fällt die Häufung der Begriffe auf, die vom Ratschluss und dem Willen sprechen. Dass die gesamte Heilsgeschichte nach einem festgelegten Plan verläuft (Gott "wirkt" die Heilsgeschichte), der dem Willen Gottes entspricht, scheint dem Verfasser des Eph sehr wichtig zu sein.


Weiterführende Literatur: Eine Diskursanalyse von Eph 1,3-14 bietet J. P. Louw 1999, 308-315. Es geht um die Frage, wie der Abschnitt als Ganzes zu lesen und zu verstehen ist.


Eine literarische und theologische Analyse von Eph 1,3-14 bietet G. De Virgilio 2017, 121-140. Er nimmt Christi Vorrangstellung in den Blick und geht auf fünf theologische Gesichtspunkte ein, die sich aus dem Lobpreis ergeben: a) die Vorherbestimmung und Adoptivkindschaft; b) die Erlösung und die Sündenvergebung; c) das „Geheimnis“ und das Erbe der Gläubigen; d) das Evangelium und das universale Heil; e) das verwandelnde Handeln des heiligen Geistes.


Wie die Analyse der Texte Eph 1,3-14; 1,21; 2,1-10; 4,22-24; 4,30; 6,13 zeige, werde gemäß T. Witulski 2005, 211-242 die vom Verfasser des Eph vertretene eschatologische Konzeption durch zwei zentrale Aspekte charakterisiert: (1) Im Unterschied zu Paulus sei für den Verfasser des Eph dieses eschatologische Heil den Christen in ihrer Vergangenheit bzw. ihrer Gegenwart vollständig zuteil geworden. (2) Das endzeitliche Heil sei zwar eine objektive, aber noch keine offenbare Wirklichkeit, was für die Christen bedeute, dass dieses Heil in ihrer Gegenwart ihrer Verfügungsgewalt entzogen bleibe und sie es immer noch verlieren können. Erst mit dem Zeitpunkt der Parusie Christi werde dieses Heil zu einer offenbaren, nicht mehr verlierbaren Realität. Das aber heiße, dass die präsentische Eschatologie des Verfassers des Eph unter einem zeitlichen Vorbehalt steht, der in der ethischen Forderung konkrete Gestalt gewinnt: Um das eschatologische Heil als unverlierbaren Besitz zu erlangen, müsse der Christ sich in der Gegenwart im Rahmen eines Entwicklungsprozesses ethisch bewähren.


B. de Klerk 2002, 1-18 erarbeitet über die Struktur und Inhalte des Lobpreises 1,3-14 grundlegende theoretische Elemente des Lobpreises.


G. Baldanza 2014, 231-252 vertritt die These, dass der trinitarische Ablauf, wie er sich in Eph 1,3-14 finde, den gesamten Eph durchziehe und auch in den zentralen argumentativen Passagen 2,14-18; 3,14-19; 4,4-6 und 5,18-20 auftauche. 1,3-14 komme auf die Handlung Gottes, des Vaters, auf die Handlung des Sohnes Jesus Christus und auf die Handlung des heiligen Geistes zu sprechen. In Gott habe der Heilsplan seinen Ursprung, mittels der durch Jesus Christus bewirkten Erlösung verwirkliche er sich und in Jesus Christus werde der heilige Geist gegeben, und zwar als Angeld des verheißenen Erbes, der endgültigen Erlösung. Der trinitarische Ablauf ziele auf die Förderung und auf den Erhalt der kirchlichen Gemeinschaft ab, auf die Überwindung jeglicher Spannung oder Spaltung.


E. Best 1992, 53-69 befasst sich mit dem dogmatischen und liturgischen Material im Eph unter den Fragestellungen, wie der Verfasser des Eph es aufgegriffen und bearbeitet hat und welches die Gründe dafür sind. Auf S. 56-58 geht er auf 1,3-14 ein und untersucht, ob und inwieweit diesem von liturgischer Sprache geprägten Abschnitt eine hymnische Vorlage zugrunde liegt.


J. H. Barkhuizen 1990, 390-413 analysiert die formalen Charakteristika und die Struktur der Passage Eph 1,3-14. Es sei wohl nicht zu bezweifeln, dass es sich um eine bewusst stilisierte Passage handelt. Sie folge der hymnischen Gattung des Lobpreises (Eulogie). Gott werde umfangreich und ausgedehnt für seine Segnungen in Jesus Christus gepriesen. So bereite der Verfasser des Eph die Leser treffend auf die Hauptthemen des Briefes vor.


Die Gliederung des Abschnittes Eph 1,3-14 stellt die Exegeten vor Probleme. Daher gibt es verschiedene Vorschläge bezüglich der Gliederung, die L. Ramaroson 1981, 93-103 vorstellt. L. Ramaroson kommt selbst zu dem Ergebnis, dass 1,3-14 ein Hymnus zugrunde liege, der ursprünglich von einfacher Machart gewesen sei. Es habe sich um einen Lobpreis gehandelt, der Gott für seinen auf dem kosmischen Heilsplan gegründeten Heilsplan den Christen gegenüber, und zwar ohne Unterschied den Heidenchristen und Judenchristen gegenüber, gepriesen habe. Aber der Endredakteur (oder jemand vor diesem) habe die V. 6b-9a eingefügt, um speziell das Thema von Kol 1,13b-14 ins Licht zu setzen. So sei die heutige Verwirrung im Hinblick auf die Gliederung des Lobpreises Eph 1,3-14 entstanden.


C. J. Robbins 1986, 677-687 geht der Frage der Gliederung von Eph 1,3-14 unter zwei Gesichtspunkten antiker Rhetorik nach: a) Quintilians und Ciceros Grundsatz, wonach ein Unterabschnitt eines Kettensatzes nur so lang sein könne, wie er sich in einem Atemzug sprechen lässt; b) Aristoteles' Grundsatz, dass der Unterabschnitt eine in sich schlüssige und abgeschlossene Einheit darstellen müsse.


P. Grelot 1989, 193-209 vertritt folgende These: V. 3a stelle einen Refrain dar, der nach jeder der sechs "Strophen" (vor V. 5, V. 7, V. 9, V. 11 und anstelle von V. 13a-b) aufgenommen werde und jeweils die folgende "Strophe" einleite. Diese knüpfe logisch an einen der beiden Begriffe "Gott" und "Christus" an.


Zum Verhältnis von Erwählung, Sohnschaft und Erlösung siehe C. Reynier 1996, 182-199. Indem Eph 1,3-14 Christus als Inhalt der Offenbarung, aber nicht als Offenbarer darstelle, werde gezeigt, dass die Erlösung ihren Platz im Rahmen der Heilsgeschichte Gottes hat, ohne deren Grundlage zu sein. Ferner lege der Abschnitt - unter Aufnahme der beiden historischen Arten der Offenbarung - die Grundlage der Ekklesiologie, wie sie im Folgenden des Briefes entfaltet werde: Die Kirche werde ausschließlich über die Beziehung der Gläubigen zu Christus definiert, welches auch immer ihre ethnische, kulturelle oder sogar religiöse Herkunft sei.


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V. 12


Beobachtungen: Der Begriff "doxa" kann mit "Ehre", "Ruhm", "Glanz" oder "Herrlichkeit" übersetzt werden. Gott wird also ebenso mit Ehre, Ruhm, Glanz und Herrlichkeit verbunden wie seine Gnade, der ebenfalls Lob gebührt (vgl. V. 6). Gott erscheint also als gnadenvoll und deshalb als herrlich und zu loben.

Dabei sollen die Christen nicht nur mit dem Mund loben, sondern sie selbst sollen das Lob sein, und zwar mit ihrer ganzen Existenz, die Gedanken, Worte, Verhaltensweisen und Handlungen umfasst.


Auch in V. 12 stellt sich die Frage, wer mit "wir" gemeint ist. Geht man davon aus, dass der Verfasser des Eph nicht plötzlich eine andere Gruppe in den Blick nimmt, dann können nur der Verfasser des Eph und die Adressaten oder auch alle Christen gemeint sein. Der Verfasser des Eph richtet seine Worte an die Christen in Ephesus (sofern die Ortsangabe in 1,1 ursprünglich ist), bei denen es sich um Heidenchristen handelt (vgl. 2,11; 3,1; 4,17), und bezieht sich selbst ein. Weil die Aussagen aber einen allgemeinen, auf alle Christen zutreffenden Charakter haben, können auch alle Christen gemeint sein. Insofern ist sehr unwahrscheinlich, dass der Verfasser des Eph plötzlich mit "wir" nur sich und Judenchristen oder sich und seine Mitarbeiter bei der Mission meinen sollte.

Dies ist bei der Frage, wie "tous proêlpikotas" ("die wir zuvor / im Voraus gehofft haben") zu deuten ist, von Bedeutung. Wie ist das Präfix "pro" ("vor") gemeint? Welcher Zeitpunkt ist gemeint, vor dem das Hoffen erfolgt ist? Hoffen können nur Menschen, die geboren sind und auf Erden leben. Insofern kann es nicht um ein Hoffen von präexistenten Wesen vor der Schöpfung der Erde und auch nicht um ein Hoffen von Menschen in einem wie auch immer beschaffenen vorgeburtlichen Zustand gehen. Insofern kommt als erste Möglichkeit die in V. 11 erwähnte Einsetzung als Erben in den Blick. Auch wenn diese vorherbestimmt ist, dürfte die eigentliche Einsetzung mit der Annahme des christlichen Glaubens erfolgt sein. Hat also die Wir-Gruppe bereits vor der Taufe gehofft, vielleicht als Juden? Das ist unwahrscheinlich, weil es sich bei der Wir-Gruppe vermutlich nicht nur um Judenchristen handelt. Als nächste Möglichkeit kommt infrage, dass sich das "zuvor" auf den Übertritt anderer Menschen zum christlichen Glauben bezieht. Dann wären der Verfasser des Eph und die Adressaten vor anderen Christen zum Glauben gekommen, womit sie "zuerst" zum Glauben gekommen wären. Diese Deutung ist insofern möglich, als die Heilsgeschichte ja noch nicht zum Abschluss gekommen ist, sondern die in V. 10 angesprochene "Verwirklichung der Fülle der Zeiten" noch aussteht. Mit Jesus Christus ist zwar die Endzeit angebrochen, diese ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Vermutlich liegt dem Eph dieselbe frühchristlich-optimistische Haltung im Hinblick auf die Ausbreitung des Glaubens zugrunde wie dem Kolosserbrief. Die Ausbreitung des Glaubens scheint immer weiter voranzuschreiten, bis irgendwann alle Menschen zum christlichen Glauben gekommen sind. Rückschläge und ein Scheitern der vollständigen weltweiten Mission kommen nicht in den Blick. Insofern kann "zuvor" sich auch auf den Abschluss der Heilsgeschichte am Ende der Tage beziehen, wenn die ganze Welt zu Christus bekehrt ist. Vor diesem Abschluss der Heilsgeschichte wären der Verfasser des Eph und die Adressaten bereits Christen gewesen und hätten gehofft. Es wäre somit eine Aussage zur gegenwärtigen christlichen Existenz des Verfassers des Eph und der Adressaten (und vielleicht auch aller anderen bereits zu Christus bekehrten Menschen) gemacht, die von Hoffnung geprägt ist.


Weiterführende Literatur: A. Valentini 2004, 345-359 legt in seiner Auslegung von Röm 8,28-30 und Eph 1,3-14 dar, dass der göttliche Plan hinsichtlich aller Gläubigen seine volle Bedeutung und endgültige Erfüllung in der Person Maria, der Mutter Jesu, erlange. A. Valentini schenkt der einzigartigen Beziehung zwischen Maria und der Kirche besonderes Augenmerk.


A. Jankowski 1981, 475-481 geht der Frage nach, wer diejenigen sind, "die zuvor Hoffnung hatten" ("proelpikotes"). Bisher seien als Thesen vorgebracht worden: a) Alle Christen, die im Voraus an den kommenden Christus geglaubt haben. Ihre Hoffnung sei eschatologisch. b) Die Judenchristen, Paulus eingeschlossen. Die Vorsilbe "pro" ("vor") kann demnach entweder "vor dem Kommen des historischen Jesus" oder "vor den Heidenchristen" (oder beide Deutungen kombiniert) bedeuten. c) Die Apostel, die Nutznießer des Evangeliums, bevor dieses an die Heiden weitervermittelt wurde. d) Der Apostel Paulus. Gemäß A. Jankowski berücksichtigten letztere beide Thesen nicht ausreichend den Zusammenhang. Richtig sei vermutlich These b: Die Judenchristen haben im Voraus ihr Vertrauen auf den göttlichen Heilsplan gesetzt.


Nach dem "wir" der V. 3-12 werden in den V. 13-14 mit "ihr" unvermittelt die Adressaten angesprochen. S. Schneider 2012, 167-195 fragt: Wie ist dieser Wechsel zu verstehen? Anders gefragt: Wen bezeichnet der Verfasser mit den "wir" und wen mit den "ihr"? Laut S. Schneider seien die V. 11-14 als gleichberechtigter Teil des Lobpreises anzusehen. Somit sei der Ausweg, den problematischen Wechsel durch den vermeintlichen Anhangscharakter der V. 12-14 zu einer vernachlässigbaren Nebensache zu erklären, verwehrt. Andererseits zeige die Gattungsbestimmung Briefeingangseulogie, dass das "ihr" kaum jemand anderes als die Adressaten meinen kann. Bei der Frage gehe es daher eigentlich nur noch darum, wen das "wir" der V. 3-12 bezeichnet. Da man davon ausgehen könne, dass die mit dem "ihr" angesprochenen Adressaten Heidenchristen waren, vertrete eine nicht geringe Anzahl Autoren die Auffassung, in den V. 11-12 bezeichne das "wir" Judenchristen. Dem werde indes zu Recht entgegengehalten, dass bei einer derart gewichtigen Einschränkung des Personenkreises von V. 3b-10 zu V. 11-12 ein Hinweis auf diese zu erwarten wäre. Folglich sei davon auszugehen, dass es sich bei den "wir" der V. 3b-10 und V. 11-12 um dieselbe Gruppe handelt. Stets werde angenommen, dass es sich bei den "wir" der V. 3b-10 um alle Christen handele. Das lege nahe, dies auch im Hinblick auf die V. 11-12 anzunehmen. Das aber mache es schwierig, den Wechsel zum "ihr" in V. 13 zu erklären. Daher sei wahrscheinlicher, dass das "wir" der V. 3-12 nur die Judenchristen meint.



Literaturübersicht


Baldanza, Giuseppe; La funzione del processo trinitario di Ef 1,3-14 nell'argomentazione della lettera, Laur. 55/2-3 (2014), 231-252

Barkhuizen, J. H.; The Trophic Structure of the Eulogy of Ephesians 1:3-14, HTS 46/3 (1990), 390- 413

Best, Ernest; The Use of Credal and Liturgical Material in Ephesians, in: M. J. Wilkins et al. [eds.], Worship, Theology and Ministry in the Early Church (JSNT.SS 87), FS R. P. Martin, Sheffield 1992, 53-69

de Klerk, Ben; Lofliedere - basisteoretiese elemente uit Efesiërs 1:3-14, IDS 36/1 (2002), 1-18

De Virgilio, Giuseppe; Primato cosmico di Cristo ed esistenza cristiana: Aspetti letterari e teologici di Ef 1,3-14, StMor 55/1 (2017), 121-140

Grelot, Pierre; La structure d'Éphésiens 1:3-14, RB 96/2 (1989), 193-209

Jankowski, Augustyn; L'espérance messianique d'Israël selon la pensée paulinienne, en partant de Proelpizein (Ep 1,12), in: M. Carrez [éd.], De la Tôrah au Messie, FS H. Cazelles, Paris 1981, 475-481

Louw, Johannes P.; A Discourse Reading of Ephesians 1.3-14, in S. E. Porter et al. [eds.], Discourse Analysis and the New Testament (JSNT.S 170), Sheffield 1999, 308-315

Ramaroson, Léonard; "La grande bénédiction" (Ep 1,3-14), ScEs 33/1 (1981), 93-103

Reynier, C.; La bénédiction en élection, filiation, rédemption, NRT 118/2 (1996), 182-199

Robbins, Charles J.; The Composition of Eph 1:3-14, JBL 105/4 (1986), 677-687

Schneider, Sebastian; Lobpreis der an Christus glaubenden Israels. Exegetische Überlegungen zum "Wir" in Eph 1,3-14, SNTU 37 (2012), 167-195

Valentini, Alberto; Lettura esegetica di Rm 8,28-30 e Ef 1,3-14, EphMar 54/3-4 (2004), 345-359

Witulski, Thomas; Gegenwart und Zukunft in den eschatologischen Konzeptionen des Kolosser- und Epheserbriefes, ZNW 96/1-2 (2005), 211-242

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